Werke stehen vor grossen Herausforderungen
Staufen Haupttraktanden am Politapéro waren die Rechnung 2023 und der Neubau des Primarschulhauses. Über den Baukredit des zeitlich anspruchsvollen Projekts soll bereits an der Gemeindeversammlung im November entschieden werden.
Am gut besuchten Politapéro am Sonntagmorgen im Zopfhuus präsentierte Gemeinderat Urs Welti die Rechnung 2023. Bei einem Jahresumsatz von 18,18 Millionen Franken wurde ein Plus von rund 260700 Franken erzielt. Erfreulich sei auch, so Welti weiter, dass die Nettoschuld der Gemeinde um knapp 346100 Franken auf 8,35 Millionen Franken reduziert werden konnte, was bei aktuell rund 4300 Einwohnern einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 1900 Franken entspricht.
In mehreren Konten war ein Minderaufwand zu verzeichnen. Mehraufwand gibt es in den Bereichen Allgemeine Verwaltung, Gesundheit und Umweltschutz und Raumordnung. Ebenfalls steigt der Nettoaufwand im Bereich Bildung von 45 auf 48 Prozent weiter an. «Das Dorf wächst und damit auch die Schülerzahlen», so Welti.
Staufen wächst, die Primarschule wird grösser. Rund 10 Millionen Franken soll der Ersatzneubau kosten. Eine happige Investition für die Gemeinde. «Diese Zahl ist auch nach Abschluss des Vorprojekts realistisch», informiert Gemeinderat Gallus Zahno. Vorgesehen ist ein dreigeschossiger Ersatzneubau, der neu mit bescheidenen Mehrkosten vollständig unterkellert werden soll. Ebenfalls vorgesehen ist eine grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auf eine Photovoltaikanlage an der Fassade hingegen wird aus Kostengründen verzichtet.
Ersatzneubau wird ein Holzbau
«Wir wollen keine Lernvilla, sondern eine Lernwerkstatt, eine ‹Lernschüür›, etwas, das zu unserem Dorf passt», informierte Gallus Zahno zum neuen Primarschulhaus. Geplant sei ein reiner Holzbau, denn dies bringe viele Vorteile mit sich: Das Holz könne vorproduziert und innert kurzer Zeit aufgebaut werden, was die Bauzeit wesentlich verkürze, und auch die ökologischen Vorteile seien ein wichtiger Faktor. «Zudem sind die ältesten Bauten der Schweiz aus Holz gebaut», so Zahno.
Der Zeitplan ist ambitioniert: Bereits im Herbst werden die Profilstangen zu sehen sein, das Baubewilligungsfahren soll im September starten. An der Gemeindeversammlung im November soll über den Baukredit von rund 9 Millionen Franken entschieden werden. «Der Zeitplan ist anspruchsvoll», so Zahno. Verläuft alles nach Plan, soll ab Juni 2025 gebaut werden und der Bezug im Herbst 2026 erfolgen.
Analyse zeigt Handlungsoptionen
Die Werke Staufen – Elektrizität, Wasser, Abwasser und Abfall – schlossen positiv ab. Nichtsdestotrotz stehen sie vor grossen Herausforderungen: Die Gemeinde wächst, ebenso der Verwaltungsaufwand. Gleichzeitig werden die Technologien immer smarter und innovativer, die Komplexität steigt, und auch die rechtlichen Grundlagen verändern sich. «Die Werke sind zwar gut aufgestellt, aber, besonders im Bereich Strom, nicht mehr ganz einfach zu handhaben», informierte Gemeinderat Patrick Braun. Der Gemeinderat habe deshalb eine Analyse durchführen lassen, um Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren aufzuzeigen. Die Analyse sieht sieben Möglichkeiten für die Zukunft vor – von optimieren über ausgliedern oder fusionieren bis hin zu verpachten oder verkaufen. «Für welches Werk welcher Weg der richtige ist, wird sich in einem nächsten Schritt zeigen», so Braun. Wichtig sei, dass man gerüstet und gewappnet sei für die Zukunft.
Kampf gegen Vandalismus
Zum Schluss des Anlasses ergriff Gemeindeammann Katja Früh das Wort. Sie nutzte die Gelegenheit, um mitzuteilen, dass die Gemeinde wieder auf der Suche nach günstigem Wohnraum für Asylsuchende sei. «Aktuell sind bei der Gemeinde 50 Personen untergebracht – im Herbst könnte diese Zahl tendenziell wieder ansteigen, weshalb wir auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen sind», sagte Katja Früh und sprach im Anschluss ein weiteres Problem an, mit dem die Gemeinde zu kämpfen hat: Vandalismus und Littering. «Sobald es draussen wärmer wird, steigen die Verschmutzungen und Lärmbelästigungen wieder markant an.» Um dem Vandalismus und dem Littering den Kampf anzusagen, setzt die Gemeinde nun auf die private Sicherheitsfirma Pampasus. Diese wird in einem Pilotversuch in den kommenden drei Monaten an den Wochenenden Kontrollgänge vornehmen. «Wir hoffen, das Problem so in den Griff zu kriegen», so Katja Früh.