«Wenn ich koche, gehts mir gut»

Othmarsingen: Vor acht Monaten hat sich Roberta Schibli mit Ruby’s Café einen Traum erfüllt. Nach eher harzigem Start gings stetig bergauf – und dann kam Corona. Doch aufgeben ist kein Thema.
Dass ich am 11. Mai wieder öffnen darf, freut mich ausserordentlich», sagt Roberta Schibli, die im letzten September Ruby’s Café aus der Taufe hob. Auch wenn es strenge Auflagen einzuhalten gilt. Ihr kleines Café wird dadurch nur von wenigen Gästen gleichzeitig besucht werden können. «Egal, Hauptsache, ich darf wieder arbeiten.» Längerfristig keine Einnahmen zu generieren, würde das «Aus» bedeuten. «Ich habe zwar keine Angestellten, muss keine Löhne zahlen. Trotzdem fallen Ausgaben an. Mein Vermieter ist mir netterweise entgegengekommen, erlässt mir die Hälfte der Miete.»
Ihr Lokal wegen der Coronakrise schliessen zu müssen, nachdem es nach anfänglicher Durststrecke gut zu laufen begann, tat weh. «Ich war deprimiert, tröstete mich damit, dass es wohl kaum länger als zwei, drei Wochen dauern würde», sagt sie. Doch diese Hoffnung währte nicht lange, wurde von der Realität eingeholt. «Angst ist ein Kreativitätskiller. Das wollte ich nicht weiter zulassen», sagt die Schweizerin mit aramäischen Wurzeln. Sie gab sich einen Ruck und tat das, was sie am liebsten tut – kochen.
«Wenn ich koche, gehts mir gut. Am liebsten bereite ich orientalische Speisen zu, etwa Birjanireis mit Poulet, Fladen, Hummus, Couscoussalat oder Auberginendip.» Und so wurden denn in den letzten Wochen weitere Rezepte ausprobiert und an neuen Köstlichkeiten gefeilt. Zu haben sind diese Spezialitäten in der aktuellen «Wir bleiben zuhause»-Zeit als Picknickkorb. «Das Angebot kommt sehr gut an. Wohl auch deshalb, weil ein Picknick für viele ein besonderes Erlebnis ist. Das man durchaus auch auf dem Balkon oder im eigenen Garten zelebrieren kann», betont die 45-Jährige.
Diesen Picknickkorb gibts auch nach der Wiedereröffnung, genauso wie alle anderen orientalischen und internationalen Gerichte – auf Wunsch als vegetarische oder vegane Variante. «Ich weiss nun, dass für ‹exotische› Speisen Potenzial vorhanden ist», betont Schibli.
Zu Beginn war sie unsicher, in welche Richtung sie mit ihrem Café gehen sollte. Die ersten Gehversuche als klassisches Café mit Frühstück, Patisserie und währschaften Mittagsmenüs waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Doch nun weiss die Mägenwilerin, was die Gäste wollen, und wird ihnen das auch bieten. Wer möchte, kann sich die Zubereitung orientalischer Gerichte online erarbeiten. Ein entsprechender Kochkurs ist in Vorbereitung. Aber erst freut sich Schibli auf die Eröffnung am Dienstag, 12. Mai, für die sie spezielle Speisen geplant hat. www.rubyscafe.ch.