Wärme aus einheimischem Rohstoff

Möriken-Wildegg Im östlichen Ortsteil von Möriken soll ein Wärmenetz realisiert werden. Über die Rahmenbedingungen eines Wärmeverbunds und das weitere Vorgehen informierten die Regionalen Technischen Betriebe (RTB) und der Gemeinderat.

Informierten über den geplanten Wärmeverbund: Laszlo Körtevelyesi, Geschäftsführer RTB, Markus Kempf, Leiter Anlageplanung der Amstutz Holzenergie AG, Stefan Säuberli, Gemeinderat, und Roger Schärer, Leiter Vertrieb & Support RTB (von link
Informierten über den geplanten Wärmeverbund: Laszlo Körtevelyesi, Geschäftsführer RTB, Markus Kempf, Leiter Anlageplanung der Amstutz Holzenergie AG, Stefan Säuberli, Gemeinderat, und Roger Schärer, Leiter Vertrieb & Support RTB (von links). Foto: Hanny Dorer

Vor etwas mehr als zwei Jahren war erstmals die Rede von einem Wärmenetz, das durch eine Holzfeuerung mit Schnitzeln aus dem eigenen Wald betrieben werden soll. Als Projektperimeter wurde der östliche Ortsteil von Möriken ausgewählt, der sich am ehesten für ein solches Projekt eignet, wie Roger Schärer von den RTB erläuterte. Gemeinsam mit Markus Kempf, der über Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt, wurde abgeklärt, wie ein solcher Verband wirtschaftlich betrieben werden könnte.

«Holzenergie ist Energie mit Nachwuchs», wies Kempf auf die Nachhaltigkeit des Rohstoffs aus der Region hin. Eine gemeinsame Nutzung sei nicht nur dank des CO2-Kreislaufs umweltfreundlich, auch der Verbrauch an grauer Energie betrage lediglich rund 2 Prozent gegenüber etwa 40 Prozent bei einer Ölheizung.

Vorteile eines Wärmeverbunds

«Die Holzschnitzel werden in einer automatischen und effizient betriebenen Grossanlage emissionsarm in Energie umgewandelt», erklärte Kempf. «Ausserdem bleibt die Wertschöpfung zu 80 Prozent in der Region und es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.»

Anhand einer Skizze stellte er die Heizzentrale mit Wärmeerzeugung, Filteranlage, Wärmespeicher und Schnitzelbunker vor. Möglicher Standort ist das Gewerbeareal Gehren.

«Mit dem Wärmeverbund haben Sie komfortable Wärme das ganze Jahr, eine ökonomische regionale Energiequelle, Sie benötigen weder Service noch Unterhalt, müssen keinen Rohstoff beschaffen, haben kalkulierbare Kosten und sparen überdies Platz», fasste Kempf zusammen.

Die einmaligen Kosten für Anschlussgebühr, Hauseinführung, Unterstation und Inbetriebnahme der Unterstation dürften sich für ein Einfamilienhaus in der Grössenordnung von 10000 Franken bewegen, für ein Mehrfamilienhaus werden die Kosten auf 43000 Franken geschätzt. Der provisorisch errechnete Energiepreis beläuft sich auf 19 Rappen pro Kilowattstunde und deckt Brennmaterial, regelmässige Wartung, 24-Stunden-Pikett-Dienst und Amortisation.

Apropos Brennmaterial: Die Ortsbürgergemeinde besitzt 180 Hektaren Wald, von denen 150 Hektaren genutzt werden. «Eine komfortable Situation», so Gemeinderat Stefan Säuberli. Man könne garantieren, dass die Versorgung mit Holz aus dem eigenen Wald jederzeit gewährleistet sei.

Weiteres Vorgehen

Mit Vorverträgen können sich Interessierte für den Anschluss an den Wärmeverbund anmelden. «Diese Vorverträge sind nötig für die Berechnung der Heizleistung und die Dimensionierung der Fernwärmeleitung», erklärte Kempf. Es brauche eine Mindestanzahl von Wärmekunden, damit sich der Aufwand für Planung und Investition lohne.

Nach Erhalt der Vorverträge fällt Ende 2023 der Entscheid über die Realisierung, worauf Heizzentrale und Fernwärmenetz geplant werden. Die Baueingabe würde Mitte 2024, der Baustart ungefähr im Januar 2025 erfolgen. Im Herbst 2025 könnte zum ersten Mal Wärme über das Netz geliefert werden.

In der anschliessenden Fragerunde zeigte sich, dass das Interesse an einem Wärmeverbund durchaus vorhanden ist.

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