Viel Dampf und Benzin amOldtimertreffen
Möriken-Wildegg Alle vier Jahre können in Möriken Fans alter Maschinen ihre Freude an alten Traktoren, Landwirtschaftsmaschinen und Dampfwalzen so richtig ausleben. Zum elften Mal organisierten die Oldtimerfreunde Chestenberg das Internationale Oldtimer- und Traktorentreffen.
Eine interessante Geruchskombination nach Benzin und gebrannten Mandeln empfängt die Besuchenden auf dem Festgelände. Dazu Traktoren, so weit das Auge reicht, viele liebevoll mit Blumensträusschen geschmückt. Doch es geht nicht nur darum, die alten Schmuckstücke zu bewundern. Auf einem grossen Feld ziehen Traktoren älteren Baujahrs Pflüge durch die schwere, dunkle Erde. Schon ist es passiert, einer sitzt fest – es geht weder vor- noch rückwärts. Einige Helfer sind schnell zur Stelle und versuchen, den Traktor aus der misslichen Lage zu befreien. Inzwischen beratschlagen auch einige der Besuchenden, welche Aktion hilfreich sein könnte.
Plötzlich ertönt ein lautes Pfeifen, ein Blick zur Seite – eine grosse Strassenlokomotive rollt den Weg entlang. Begeistert zücken die Umstehenden Kameras und Handys: Das Prachtstück ist ungemein beeindruckend, sogar goldfarbene, gedrechselte Ziersäulen sind zu sehen. Zischend fährt sie vorbei, ihr Name steht gut lesbar angeschrieben: Bertha. Inzwischen konnte auch der Traktor befreit werden, gemächlich pflügt er weiter das Feld.
Beeindruckende Auftritte
Guter Stimmung erscheint Pascal Furer vom OK. «Am Freitag, am ersten Tag, waren etwa 5000 Leute am Treffen», informiert er. «Abends hatten wir die Stubete-Gäng und Azton als Konzerte, das kam gut an.» Am Samstagabend seien Heinz Flückiger and The Cool Bunch und Major9 auf der Bühne. Zum Anlass berichtet Furer: «Das erste Oldtimertreffen fand 1991 statt. Erst alle zwei Jahre, seit 1997 sind es alle vier Jahre.» Zum beeindruckenden Aufgebot an Oldtimern merkt er an: «Es dürften etwa 1200 Traktoren, Dampfwalzen und weitere Fahrzeuge sein.» Fürs gesamte Wochenende rechne er mit gut 25000 Besuchenden. Neben alten Maschinen gibt es ausserdem ein Riesenrad mit tollem Ausblick über das gesamte Treffen. Dazu einen Handwerkermarkt und eine grosse Auswahl an Kulinarik – daher der feine Duft gebrannter Mandeln. Weiter geht es über das Areal, an der Ausstellung drängen sich einige Interessierte um den Dampftraktor Case aus den USA. Ein Hinweistäfeli verrät, dieser hat Jahrgang 1909 und wird mit Holz oder Kohle angetrieben. Genau das zeigt der Besitzer gerade, auf eine Bitte hin öffnet er kurz die Luke zum Brennofen. Auf einem anderen Feld zeigen Traktorfahrende ihr Geschick beim Stämmerücken. Kleinere fahren mit einem Stamm eine grosse Runde, Traktoren mit mehr PS dürfen es mit drei Stämmen aufnehmen. Inzwischen gibt es Andrang an einem Parcours, hier soll beispielsweise eine Rampe überwunden werden – Geduld und Konzentration sind gefragt. Auf dem Weg übers Gelände treffen die Besuchenden immer wieder auf verschiedenste Dampfwalzemodelle von niedlich und klein bis mächtig beeindruckend. Das ist kein Zufall. «Hier findet heute auch ein Treffen des Schweizer Dampfwalzen-Clubs statt», erläutert Pascal Furer.
Eine davon steht etwas später ein wenig abseits. Davor einige Männer im Gespräch. Es handelt sich um Stella, Baujahr 1934 von der Henschel & Sohn GmbH Kassel. Nach langem Einsatz in Wohlen wird sie nun bei der Notter-Gruppe unterhalten. «Wir fahren aber nicht nur herum», betont einer der Männer lachend, «wir flicken hier auch Bodenlöcher.» Martin Horath gesellt sich dazu, es stellt sich heraus, er ist der Besitzer der Strassenlokomotive Bertha. Diese sei ein englisches Modell der Firma John Fowler & Co. Ltd. Ein bisschen spinnert müsse man für so ein Hobby schon sein, räumt er grinsend ein: «Angefangen habe ich mit kleinen Maschinen und Bertha ist nun das Prachtexemplar.» In einer Reihe stehen einige Dampfwalzen, ihnen wird gerade eingeheizt – nach einer Pause sind sie bereit, die Besuchenden erneut mächtig zu beeindrucken.
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