Tulpenzwiebeln und viel Gluschtiges
Möriken-Wildegg Stammbesucher vom Tulpenzwiebelmarkt auf Schloss Wildegg wissen um die vielen kulinarischen Spezialitäten, die jeweils unterhalb der Schlossmauern angeboten werden. Darum zweigen viele Besucher kurz vor dem Schlosstor gleich links ab direkt zu den Ständen.
Der Tulpenzwiebel- und Genussmarkt ist nach wie vor ein Stelldichein für Liebhaber diverser Geschmacksrichtungen. Nebst den Tulpenzwiebeln in allen Formen und Farben gab es auch Genussstände mit Trüffelspezialitäten, Kräutern oder Gewürzen. Auch am Mostistand wurden wieder unzählige Äpfel zu frischem Süssmost verarbeitet. Vieles durfte man degustieren und natürlich auch kaufen. Alle Produkte erfüllten die Standards für nachhaltig und fair hergestellte Nahrungsmittel, ganz im Sinne von ProSpecieRara und Slow Food.
Zum zweiten Mal waren Mitglieder vom Pilzverein Mellingen mit einem Stand dabei. Der Tisch sah aus wie ein echter Waldboden, geschmückt mit vielen Pilzen – und am frühen Sonntagmorgen waren noch einige Gläser mit einem feinen Röhrlingsrisotto aufgereiht. Aber das sollte sich bis zum Schluss des Markttreibens auf Schloss Wildegg noch ändern.
Pilzaufstrich und Slow Food
Zu einem Gespräch über das Pilzsammeln gehört auch ein feiner Pilzaufstrich auf Toast. Die jährlichen Pilzessen in Mellingen sind weitherum bestens bekannt. «Wir verarbeiteten jährlich rund 100 Kilogramm Pilze für die vielen Besucher», erklärte Präsident Gregor Spiess. «Gefunden werden diese in den Wäldern rund um Mellingen und Stetten. Aber auch in der Region Gebenstorf finden wir viele Pilze», ergänzte seine Frau Sylvia. Bis zum letztjährigen Ausfall fand das Pilzessen stets in der Turnhalle Kleine Kreuzzelg statt. «Am nächsten Wochenende vom 2. und 3. Oktober wagen wir etwas Neues», machte Sylvia Spiess Werbung, «ein Pilzfest in der Mellinger Waldhütte mit Pilzschmaus, Ausstellung und Wettbewerb für Kinder.»
In der Schlossscheune fanden täglich zwei Workshops statt, veranstaltet durch die Organisation Slow Food: Eine kulinarische Sinnesreise mit ausgewählten Wein- und Käsesorten. Alexander Fricker und seine Tochter Anna präsentierten den Gästen jeweils vier Weine, einen feinen Tropfen vom Schloss Brunegg und drei aus dem Sempachergebiet, dazu vier Käsesorten – Tomme fleurette, Vacherin fribourgeois, Emmentaler und ein Alp-sbrinz. «Alle vier Workshops waren jeweils gut besucht», bestätigte Anna Fricker, «und die Teilnehmer waren stets guter Laune.»
Viele Tulpenzwiebeln ausverkauft
«Der Samstag war wieder einmal ein toller Erfolg», freute sich Schlossgärtnerin Tanya van der Laan, «es kamen so viele Besucher aufs Schloss wie vor zwei, drei Jahren.» Der Sonntagmorgen begann mit viel Regen, aber viele Besucher kamen noch rechtzeitig, um möglichst viele Tulpenzwiebeln in allen Sorten zu ergattern. Und sie sollten recht haben. Schon zwei Stunden später klebten viele grüne Zettel mit «Ausverkauft» an den Körbchen.
Auch am Stand von Tanya van der Laan bildeten sich Menschenschlangen. Und sie musste nun meist die gleiche Antwort geben: «Nein, wir haben leider nicht mehr von allen Sorten, speziell die begehrten Wildtulpen sind alle weg.» Gesprächsstoff gab es trotzdem genug. Dank ihrer fachmännischen Beratung wissen jetzt noch viel mehr Tulpenliebhaber, wie man Zwiebeln richtig pflanzt: «Doppelt so tief setzen, wie der Zwiebelbauch ist, 10 bis 15 Zentimeter Abstand und die Spitze der Zwiebel nach oben», lautete der gute Rat von van der Laan.
So werden auch im nächsten Frühjahr wieder Tausende von Tulpen in vielen Gärten blühen, die vom Tulpenmarkt auf Schloss Wildegg sind.