Stabsübergabe beim Bauamt
Staufen: Der eine geht, der andere kommt. Nach 14 Jahren als Werkmeister tritt Günther Heiniger in den verdienten Ruhestand. Der 38-jährige Renato Wölfli wird sein Nachfolger.
Es war eine schöne Zeit, ich habe die Zusammenarbeit mit den Kollegen sehr geschätzt. Aber nach 50 Arbeitsjahren freue ich mich schon auch auf eine etwas geruhsamere Zeit», sagt Günther Heiniger. Nach 14 Jahren als Werkmeister der Gemeinde wurde er an seinem letzten Arbeitstag verabschiedet. Klein, aber fein war wegen der Coronakrise das Motto. Eine Delegation aus Gemeinderat und Gemeindepersonal schaute zum Abschied im Bauamt vorbei. Otto Moser, Gemeindeammann und früherer Ressortvorsteher des Bauamts, startete mit einem kurzen Rückblick und dem «Sprung ins kalte Wasser», mit dem die 14-jährige Ära von «Günthi» im Bauamt Staufen begonnen hat.
«Bis zum heutigen, letzten Arbeitstag hat ‹Günthi› zuverlässig und äusserst gewissenhaft seine Arbeiten erledigt. In den vergangenen gut sieben Wochen hat er zudem den Bauamtsmitarbeiter Renato Wölfli in die neue Tätigkeit eingeführt. Die beiden Männer wirken zufrieden, haben ein Lachen auf den Lippen und scheinen mit Vorfreude in die Zukunft zu blicken», zeigt sich Moser sichtlich erfreut.
Kehrichtwagen mit Blachen
Überrascht wurde Heiniger jedoch schon Tage zuvor, auf seiner letzten Kehrichttour durchs Dorf. Auf grossen Blachen, die an den Kehrichtwagen drapiert waren, wurde die Bevölkerung auf die bevorstehende Pensionierung von ihrem «Günthi», wie er liebevoll genannt wird, aufmerksam gemacht. Auch das Wetter war ihm auf seiner Abschiedstour hold gesinnt.
«Natürlich scheint bei der Güseltour nicht immer die Sonne. Aber man gewöhnt sich an alle Wetterlagen», sagt Heiniger. An seiner Tätigkeit als Werkmeister haben ihm speziell die Vielseitigkeit und Abwechslung gefallen. «Die Jahreszeit gibt den Takt vor, was an Arbeiten erledigt werden muss. Den Detailablauf konnte ich jedoch selbst bestimmen und das habe ich sehr geschätzt», betont der gelernte Zimmermann. Geschätzt hat er auch die tolle Zusammenarbeit mit seinen Hauswartkollegen Thomas Kohler und Christoph Remensberger. Die beiden hatten ihn seinerzeit auch in sein Amt als Werkmeister eingeführt, da der damalige Stelleninhaber krankheitshalber ausfiel.
An seinen ersten Arbeitstag am 15. Dezember 2005 kann er sich noch gut erinnern. «Eine Urnenbestattung musste vollzogen werden. Und zwei Tage später musste ein Grab ausgehoben werden – bei heftigstem Schneetreiben. Damals gab es noch intensive Winter und Schneeschaufeln und Salzen standen beinahe täglich auf dem Programm», sagt Heiniger lachend.
Tolles Umfeld motivierte
Besonders gefreut hat ihn der Neubau des Werkhofs 2007, der ihm einen schönen Arbeitsplatz bescherte. Und auch die Anschaffung des neuen Bauamtsfahrzeugs mit Schneepflug und Salzstreuer vor zwei Jahren freute ihn, erleichterten diese Maschinen seine Arbeit doch erheblich. Heiniger stellte sich all seinen Aufgaben immer gerne, egal, was es zu tun gab. «Das lag bestimmt auch am tollen Umfeld, dass mir die Arbeit Freude machte. Ich muss an dieser Stelle dem Gemeinderat und meinen Kollegen ein Kränzchen winden.»
Das Pensioniertsein fühle sich im Moment noch etwas komisch an. Langweilig werde es ihm jedoch bestimmt nicht, haben er und seine Frau Renate doch vor, im Haus kleinere Renovationsarbeiten zu machen und den Garten umzugestalten. Miteinander fitten und spazieren wird auch regelmässig auf dem Programm stehen. Zudem zeichnen die beiden nach wie vor für die Hauswartung und Schlüsselübergabe für das Staufner Waldhaus verantwortlich. Seine Frau wird im Sommer ebenfalls pensioniert.
Seit 39 Jahren verheiratet
«Geplant ist ausserdem, 2021 eine längere Reise nach Australien zu machen, um den Bruder meiner Frau wieder einmal zu besuchen», sagt der 65-Jährige. Angst, dass ihm die Decke auf den Kopf fallen könnte oder die traute Zweisamkeit anstrengend werden könnte, hat er nicht. «Meine Frau und ich sind am 30. Mai 39 Jahre verheiratet – was nicht selbstverständlich ist. Dafür möchte ich auch ihr ein Kränzchen winden.»
Vorerst geniesst Heiniger einfach das schöne Wetter und schaut immer wieder mal an die Hausfassade, die aktuell die Blache ziert, die ihn auf seiner letzten Kehrichttour begleitet hat und die er nun behalten darf. Und – auf einen Kaffee wird er bei seinem Nachfolger Renato Wölfli ganz bestimmt einmal vorbeischauen.
Der Nachfolger ist einsatzbereit
«Ich konnte in den letzten sieben Wochen Einarbeitung von der langjährigen Erfahrung von Günther Heiniger sehr profitieren», sagt Renato Wölfli, der nun die Nachfolge von Heiniger antritt. Auch Wölfli ist gelernter Zimmermann, arbeitete bis zum Stellenantritt als Dachdecker. Der 38-Jährige schätzt an seiner neuen Tätigkeit die Vielseitigkeit und Abwechslung, genau wie sein Vorgänger. Und wie seinem Vorgänger gefällt auch ihm die Arbeit sehr gut. Bis jetzt.
«Wie es allerdings im Sommer ist, wenn die Robidogbehälter geleert werden müssen, bleibt abzuwarten», sagt er lachend. Sein Job ist von der Coronakrise nicht wirklich betroffen, da er meist allein arbeitet. Und so stehen denn im Moment Rasen und Strassenborde mähen, Sträucher schneiden, jäten, Beete bepflanzen, Trottoir von Unkraut befreien, Plätze neu bekiesen und Schlaglöcher flicken an. Renato Wölfli ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er ist gerne in der Natur am Biken oder Joggen und er trainiert eine Unihockey-Mannschaft in Lenzburg.