Sicherheit im Alter und Schutz vor Betrügern

Möriken-Wildegg Die Informationsveranstaltung «Sicherheit im Alter» im Gemeindesaal Möriken vermittelte wertvolle Ratschläge zum Umgang mit dubiosen Angeboten und gerissenen Betrügern.

Gaben wertvolle Ratschläge: Kantonspolizist Marco Dössegger und Christina Zweifel, Leiterin der Fachstelle Alter und Familie. Foto: Hanny Dorer
Gaben wertvolle Ratschläge: Kantonspolizist Marco Dössegger und Christina Zweifel, Leiterin der Fachstelle Alter und Familie. Foto: Hanny Dorer

Obwohl schon seit Langem geplant, habe dieser Anlass wegen Corona immer wieder verschoben werden müssen, begrüsste Gemeinderätin Brigitte Becker das mehrheitlich ältere Publikum. Man sei in der Zwischenzeit jedoch nicht untätig gewesen, erklärte Hans Burger, Präsident der Kommission für Altersfragen. So wurde unter dem Motto «Metenand gohts besser» eine Plattform für freiwillige Dienstleistungen ins Leben gerufen. Dort kann man sich entweder als Anbieter oder als Hilfesuchende anmelden. Ausserdem wurde eine Broschüre «Älter werden in Möriken-Wildegg» erarbeitet.

Das Alterszentrum Chestenberg hat seit dem 1. Juli eine neue Leiterin. Liliana Stiens stellte sich den Anwesenden vor und betonte, das Alterszentrum sei auch Anlaufstelle für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Alter.

Echte Liebe oder nur Betrug?

Wie schnell man auf der Internetsuche nach einem Partner an Betrüger geraten kann, beschrieb Marco Dössegger, der sich bei der Kantonspolizei mit Kriminalprävention befasst, anhand einiger Fälle, die sich alle im Kanton Aargau zugetragen haben. So endete zum Beispiel eine Online-Romanze mit einem angeblichen ehemaligen Schulkollegen für eine 63-jährige Frau schon nach sehr kurzer Zeit mit einem Verlust von 340 000 Franken.

Wahre Liebe wurde auch einem 68-jährigen Mann vorgeheuchelt, dabei hatte es die Betrügerin lediglich auf sein Geld abgesehen. Sie erbeutete immerhin einige Hunderttausend Franken.

Die schönen Fotos im Internet seien nicht immer echt, warnte Dössegger. Bei Nachforschungen entpuppt sich der schöne Mann oft als Schauspieler, das Foto der hübschen Frau ist geklaut. Kein Wunder, werden in solchen Fällen die direkten Begegnungen mit allerlei Ausreden immer wieder hinausgezögert. «Verlieben ist okay, aber mit Vorsicht» lautet Dösseggers Rat. Wenn man an der Aufrichtigkeit des noch unbekannten Partners zweifelt, empfiehlt er, Nachforschungen in Suchmaschinen anzustellen, auf keinen Fall Geld zu überweisen und generell misstrauisch zu sein.

Im letzten Jahr verzeichnete der Kanton Aargau 52 derartige Betrugsfälle, wobei die Gesamtdeliktsumme rund 3 Millionen Franken betrug. Auffallend sei, dass Frauen bei der Wahl eines Partners nicht in erster Linie auf das Aussehen schauen, sondern eher auf den Beruf. «Besonders beliebt sind Kapitäne, Offiziere, Ärzte oder Architekten. Männer hingegen stehen vorwiegend auf junge und hübsche Frauen, der Beruf spielt bei ihnen keine Rolle», fasst Dössegger die unterschiedlichen Kriterien zusammen. Das Resultat – der Verlust von Geld – ist allerdings identisch.

Die miesen Maschen der Betrüger

Marco Dössegger verstand es, das Publikum mit seinen Ausführungen zu fesseln, auch wenn es um abstraktere Dinge wie Anlagebetrug oder PC-Support-Betrug ging. Die miesen Maschen der Betrüger sind meistens nicht auf Anhieb erkennbar; oft setzen sie auf die Hilfsbereitschaft der Opfer oder locken mit überrissenen Renditeversprechen. Der berühmte Enkeltrick, falsche Polizisten, Einbruch- und Einschleichdiebstahl kamen ebenfalls zur Sprache. «Wer etwas Ungewöhnliches feststellt, sollte immer sofort die Polizei anrufen. Wir kommen lieber einmal zu viel als zu wenig», betont Dössegger.

Unter der Leitung von Christina Zweifel, Leiterin der Fachstelle Alter und Familie beim Kanton Aargau, fand zum Schluss eine rege benützte Diskussionsrunde statt, in welcher noch offene Fragen geklärt werden konnten.

Mitglieder der Kommission für Altersfragen

Neben Präsident Hans Burger sind dies: Ursula Vock, Aktuarin, sowie die Mitglieder Judith Gysi, Kurt Hofmann, Gemeinderätin Brigitte Becker, Lisa Streit und Yvan Mayor.do

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