Schifffahrt – für einmal im ganz kleinen Massstab
Möriken-Wildegg Am Tag der offenen Tür stellte der Aargauische Schiffsmodellbau-Klub (ASK) diverse Modelle seiner Mitglieder vor. Weil ein passendes Gewässer fehlte, wurde ein 6 auf 12 Meter grosses Bassin aufgestellt.

Einfache Schiffchen wurden seit jeher als Spielzeug gebaut. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein Hobby, das den Bau von immer komplizierteren und detailgetreueren Modellen anstrebte und immer mehr zur Domäne von Erwachsenen wurde. Um ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit Gleichgesinnten austauschen zu können, gründeten 1980 vier Aargauer den Aargauischen Schiffsmodellbau-Klub. «Dieser entwickelte sich sehr rasch und zählte zu seinen Spitzenzeiten rund 80 Mitglieder», berichtet der aktuelle Präsident Frank Fehlmann. Heute zähle der Klub leider nur noch 40 Mitglieder. Man hofft deshalb, mit dem Tag der offenen Tür neue Interessenten für dieses anspruchsvolle Hobby zu gewinnen. Gewünscht wären insbesondere Junioren.
Ein Rundgang durch die kleine Ausstellung zeigt eine eindrückliche Vielfalt von Schiffsmodellen. Von einfachen, meist aus Bausätzen entstandenen Booten über akkurat nach bestehenden Schiffen nachgebaute Modelle und elegante Jachten bis zu fantasievollen Gebilden, die es in der Realität gar nicht gibt, ist alles vorhanden.
«Hobby der 1000 Berufe»
Ein besonderer Ehrgeiz der meisten Klubmitglieder liegt darin, ein Schiff von A bis Z selber zu planen und zu bauen. «Das geht natürlich nur, wenn man über eine entsprechende Werkstatt verfügt», erklärt Fehlmann. «Und die entsprechenden Kenntnisse über Fernsteuerung, Motoren, Akku-Technik, Holzverarbeitung, Kunststoffe, sogar 3D-Drucker und vieles mehr», fügt Peter Boos hinzu. «Es ist sozusagen das Hobby der 1000 Berufe», erklärt er schmunzelnd. Er selber hat zum Bespiel die Hallwil massstabgetreu nachgebaut und ist gegenwärtig daran, einen Ölsammler nachzubauen, wie er in Norddeutschland in Betrieb ist. Dazu hat er sich in der Werft die nötigen Werkpläne besorgt. «Es ist das A und O der Modellbauer, ein Schiff originalgetreu nachzubauen», stellt er fest.
«Obwohl der Aargau als Wasserkanton gilt, gibt es kaum einen Weiher, der sich für Modellschiffe eignet und zur Verfügung steht», spricht Frank Fehlmann ein Problem der Modellschiffbauer an. Während der Badesaison sei auch der Hallwilersee wegen der vielen Badegäste tabu. Einzig vor und nach der Saison, wenn es zum Baden zu kalt ist, lassen die Modellbauer ihre Schiffe in Beinwil am See schwimmen.
Wer den Tag der offenen Tür in Möriken verpasst hat, kann am 18. und 19. September das Schaufahren der Modellschiffsbauer in Wohlen besuchen. Mehr dazu gibts auf www.askweb.ch.