«Schiff ahoi» originalgetreu als Miniaturausgabe

Möriken-Wildegg Zufriedene Gesichter beim Veranstalter und tolle Stimmung bei den Besuchern: Das traditionelle Schaufahren der Aargauer Modellschiffbauer in der Badi Möriken-Wildegg fand für einmal bei herrlichstem Wetter statt.

«Schiff ahoi»: Martin Rapolani wasserte die «Aurora» und drehte ein paar Runden im stahlblauen Wasser.Foto: Peter Winkelmann

Modellschiffkapitäne aus der ganzen Schweiz trafen sich zum Schaufahren. Originalgetreue Miniaturschiffe wie Rennboote, Yachten oder Segelboote, wasserspritzende Feuerwehrboote und vielseitige Lastschiffe drehten ihre Runden im stahlblauen Wasser und begeisterten die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Kinder konnten sich selbst als Kapitäne betätigen oder bastelten unter Anleitung ein Boot in Miniaturausgabe. Und dank dem supertollen Wochenendwetter bei knapp 30 Grad im Schatten war auch das Schwimmbad-Beizliteam voll ausgelastet. «Dieses Jahr passt alles zusammen», bestätigte auch Präsident Frank Fehlmann vom aargauischen Schiffsmodellbauklub am Samstag, «wir werden sicher noch viele Besuchende begrüssen und begeistern können an diesem Wochenende.»

Jedes Hobby hat eine Geschichte

Dass der Schiffsmodellbau ein faszinierendes Hobby ist, bewiesen die vielen Aussteller, die ihre Boote in den diversen Zelten aufstellten und hin und wieder eines davon wasserten und ein paar Runden drehten.

Martin Rapolani aus Rupperswil ist so ein Bastelfreak. Seit seiner Jugend, die er in Moosleerau verbrachte, entstanden immer wieder neue Nachahmungen wie die «Aurora» oder die «Adolph Bermpohl», ein Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die weltweit für Aufsehen sorgte. Im Orkan Xanthia am 23. Februar 1967 verliert die «Adolph Bermpohl» bei einem Rettungsversuch vor Helgoland seine komplette Besatzung.

Rapolanis Nachahmung erging es genau gleich. Auf einer Ausfahrt auf dem Sempachersee kenterte das rund 80 Zentimeter lange Boot und verlor dabei auch das kleine Zusatzboot. Unter Mithilfe eines Ruderers fand er das Hauptboot bald im Schilf, das kleine Boot aber erst am zweiten Tag. «Es sind immer wieder spannende Geschichten, die ein Hobby prägen», erzählte er bei der Besichtigung seiner mitgebrachten Boote.

Auch die «Aurora» ist eine Nachahmung. Sie ist ein typischer Fischkutter, wie sie überall an der Nord- und Ostseeküste anzutreffen sind. Sie wurden seit Anfang des 20. Jahrhundert bis weit in die 1960er Jahre gebaut, um damit Krabben, aber auch Dorsche oder Heringe zu fischen. Lange Zeit war es die «Jule», mit der Geburt seiner Enkelin taufte Grossvater Rapolani aber das Schiff um auf den Namen «Aurora».

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