Rettung für Rehkitze und andere Tiere

Möriken-Wildegg Seit zehn Jahren organisiert die Stiftung Wildtiere Aargau die Aktion «Rettet die jungen Wildtiere». Beim Hof von Nationalrat Alois Huber wurden diesmal verschiedene Methoden gezeigt.

Rehkitzrettung mit modernen Mitteln: Andreas Hofstetter lässt beim Schloss Wildegg eine Drohne mit Wärmebildkamera steigen. Foto: Chris Iseli
Rehkitzrettung mit modernen Mitteln: Andreas Hofstetter lässt beim Schloss Wildegg eine Drohne mit Wärmebildkamera steigen. Foto: Chris Iseli

Das Vorkommnis liegt zwar schon Jahre zurück, doch es bewegt Nationalrat und Biobauer Alois Huber immer noch. Trotz Vorkehrungen erwischte er einmal ein junges Reh mit dem Mäher: «Vom Traktor aus sieht man nichts. Und ein solcher Anblick tut weh.»

Damit solch tödliche Rencontres von landwirtschaftlichen Maschinen und Wildtieren verhindert werden können, arbeiten im Aargau Landwirte und Jäger seit Jahren zusammen, seit zehn Jahren koordiniert von der Stiftung Wildtiere Aargau. Für Stiftungspräsident Thomas Laube ist dies die grösste Naturschutzaktion im Kanton während des Frühlings. «Es ist eine Herzensangelegenheit von je rund 500 Jägern und Landwirten, möglichst viele Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren.»

Früher Kontakt ist wichtig

Um frisch gesetzte Kitze aufzuspüren und von den mähbereiten Wiesen fernzuhalten, werden diverse Methoden angewandt: bewährte wie das Verblenden mit weissen Tüchern oder das Aufstöbern mit Hunden, aber auch moderne wie der Einsatz von mit Wärmebildkameras ausgestatteten Flugdrohnen.

Aber selbst der Einsatz der neuzeitlichen Mittel bedingt personelle Ressourcen. Der Drohnenpilot muss zur Markierung im Feld von einem Kollegen unterstützt werden, wie Andreas Hofstetter bei der Demonstration unterhalb von Schloss Wildegg ausführte.

Das Zwischenmenschliche hilft den Tieren – neben den Rehen auch anderen Wildtieren wie Fuchs und Feldhase oder bodenbrütenden Vögeln, Amphibien und Insekten – entscheidend. «Es gilt der Grundsatz, dass der Jäger frühzeitig mit den Bauern in seinem Revier Kontakt aufnimmt», so Laube. «Das Kennenlernen in den Dörfern hilft der Sache», ergänzte Rainer Klöti, Präsident von Jagd Aargau.

Dass das Verhältnis zwischen Landwirten und Jägern hier einvernehmlich ist, zeigte sich beim Gedankenaustausch im Anschluss an die Demonstration.

App zum Nachsuchen

Neuheit Am Anlass zum Start der elften Saison von «Rettet die jungen Wildtiere» wurde eine Smartphone-Applikation (App) vorgestellt, die den Aargauer Jägern das so genannte Nachsuchen erleichtert. Nachgesucht müssen gemäss Gesetz durch Autokollisionen oder Anschüsse verletzte Wildtiere rund um die Uhr, um sie vor weiterem Leid zu bewahren. Bisher organisierten die Jagdgesellschaften das Nachsuchen autonom. Mit der von HLI Informatik in Hendschiken erstellten App kann aufgrund der gespeicherten Daten das ideale Nachsuchgespann aufgeboten werden. (tf)

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