Möglichkeit des Mitredens nutzen
Schafisheim Nadine Widmer engagiert sich seit vier Jahren im Gemeinderat für die Anliegen der Schofiser. Dies wird sie nun auch als Frau Gemeindeammann tun.
Nadine Widmer hat sich zum Ziel gesetzt, die anstehenden und bereits laufenden Projekte erfolgreich zu Ende zu führen. Dazu gehören unter anderem die geplanten Alterswohnungen. Und wenn sie nicht gerade für ihr neues Amt tätig ist oder anderen Verpflichtungen nachgehen muss, ist sie vielleicht gerade auf einem Spaziergang durch den Schofiser Wald anzutreffen.
Weshalb haben Sie sich für das Amt zur Verfügung gestellt?
Nadine Widmer: Da ich bereits seit vier Jahren im Gemeinderat tätig war und damit zu den zwei «amtsältesten» Mitgliedern zähle, lag es nahe, dass ich meine Erfahrung und mein Wissen dem neuen Gemeinderat als Gemeindeammann zur Verfügung stelle.
War Politik schon früher am Familientisch ein Thema oder kamen Sie erst später «auf den Geschmack»?
Politik hat mich schon immer interessiert und war auch schon am Familientisch Thema. Die Haltung, sich zu engagieren und die Möglichkeit des Mitredens zu nutzen, wurde mir schon früh vorgelebt.
Wie geht Ihr Umfeld damit um, dass Sie künftig zeitlich mehr verplant sind?
Mein Umfeld kennt die Situation schon recht gut. Ich war von Anfang an im Gemeinderat sehr engagiert und durch mein Ressort auch zum Teil überdurchschnittlich gefordert.
Was war Ihre erste Amtshandlung als neuer Gemeindeammann?
Eigentlich wäre meine erste Amtshandlung der Neujahrsapéro gewesen. Leider war das auch dieses Jahr wegen Covid-19 nicht machbar. Daher habe ich den Schofisern über unseren digitalen Dorfplatz «es guets Nöis» gewünscht.
Als Ammann steht man im Schaufenster der Bürger und der Öffentlichkeit. Wie stellen Sie sich darauf ein?
Mit dem Ressort Bau, das ich seit Anfang inne habe, ist man gewohnt, auch im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Nicht alle verstehen, dass gewisse Entscheide nicht durch mich persönlich getroffen werden, sondern auf gesetzlichen Grundlagen basieren und eine Entscheidung des Gesamtgemeinderates ist. Natürlich hilft da die bekannte dicke Haut und eine gewisse Gelassenheit, dass man es nicht allen recht machen kann. Als Ausgleich gibt es aber auch immer wieder schöne Momente und viele Menschen, die dankbar für die Arbeit des Gemeinderats sind.
Was ist das Besondere/Alleinstellungsmerkmal Ihrer Gemeinde?
Auch wenn Schofise gewachsen ist und dies auch weiterhin tun wird, ist es gelungen, den dörflichen Charakter zu bewahren. Schofise lebt von ganz vielen tollen, engagierten Menschen. Es esch einfach schön z Schofise!
Wie machen Sie potenziellen Interessenten Ihre Gemeinde schmackhaft? Als Wohnsitz.
Bei uns findet man eigentlich (fast) alles. Zentral gelegen, bietet Schofise einen schönen Dorfkern mit Einkaufsmöglichkeiten, Begegnungsorte, eine gute Schule und attraktive Wohngebiete.
... als Firmensitz.
Schofise ist mit seinem Industriegebiet ein attraktiver Arbeitsstandort. Die Nähe zur Autobahn ist sicherlich ein grosser Pluspunkt.
Welche Projekte wollen Sie zuerst anpacken?
Da gibt es einige. Es sind aber vorwiegend Projekte, wie zum Beispiel das Gebiet Stapfe und die Alterswohnungen, die bereits am Laufen sind und nun zum Abschluss gebracht werden sollen.
Was möchten Sie während Ihrer Amtszeit erreichen?
Um neue Projekte zielführend voranzubringen, ist der Austausch mit der Bevölkerung sehr zentral. Mir ist auch sehr wichtig, dass wir Strukturen schaffen können, die es zukünftigen Gemeinderäten ermöglichen, trotz Arbeit und Familie ein solches Amt auszuüben.
Wie wollen Sie den Teamgeist im Gemeinderat fördern?
Miteinander reden, sich kennenlernen und dadurch Vertrauen schaffen. In Zeiten von Covid-19 nicht immer einfach, aber wir arbeiten daran.
Wie bezeichnen Sie das Verhältnis Ihrer Gemeinde zum Kanton? Wo drückt hier der Schuh?
Im Grossen und Ganzen ist die Zusammenarbeit mit dem Kanton gut. Natürlich vertritt der Gemeinderat nicht immer die gleichen Interessen und muss hin und wieder auf die Hinterbeine stehen. Dann wird es halt auch mal ungemütlich. Aber dadurch können schon viele gute Lösungen für Schofise gefunden werden.
Ein Gedankenspiel: Ihre Gemeinde erbt 5 Millionen Franken. Was machen Sie damit?
Schulden abbauen, die durch Investitionen zum Erhalt unserer Infrastruktur getätigt wurden. Und das Sparsäuli füttern für zukünftige Projekte, die mit dem Wachstum von Schofise auf uns zukommen könnten. Dazu ein paar zusätzliche Fränkli in die Bildung unserer Kinder wäre sicherlich auch nicht verkehrt.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze?
Rund ums Gemeindehaus mit dem neuen Begegnungsplatz und dem Spielplatz ist ganz viel los. Ich freue mich sehr auf die wärmere Jahreszeit und dass sich dann wohl noch mehr Leute dort treffen werden. Für ein bisschen weniger Action geniesse ich immer wieder einen schönen Spaziergang durch unsere Wälder. Erholung pur, und das zum Nullfranken-Tarif.
Wie präsentiert sich Ihre Gemeinde im Jahr 2050?
Ich hoffe, nicht viel anders als heute. Ein eigenständiges, sympathisches Dorf, das durch seinen Weitblick trotzdem den Anschluss an die Zukunft nicht verpasst hat.