Mit Social Media in die Welt der Operette

Möriken-Wildegg Kantonsschülerin Lara Braiotta bringt den «Graf von Luxemburg» auf TikTok und Instagram – und begeistert damit ein junges Publikum.

Auf ihrem TikTok-Kanal Operette.ch gibt Lara ihren Zuschauern spannende Einblicke.Foto: zvg
Auf ihrem TikTok-Kanal Operette.ch gibt Lara ihren Zuschauern spannende Einblicke.Foto: zvg

Operetten sind altmodisch? Nicht für Lara Braiotta. Die 20-jährige Schülerin der Neuen Kantonsschule Aarau steht kurz vor der Matura – und verbringt einen grossen Teil ihrer Freizeit auf und hinter der Bühne der Operette Möriken-Wildegg. Ihre Leidenschaft teilt sie aber nicht nur mit den anderen Sängerinnen und Sängern des Operettenchors, sondern seit Kurzem auch auf TikTok und Instagram.

Was hat sie zur Operette gebracht? «Zur Operette geführt haben mich meine Nachbarn, die sehr in der Operette Möriken-Wildegg involviert sind. Als ich acht war, haben sie mich gefragt, ob ich im Kinderchor der Operette teilnehmen möchte, und ich habe ja gesagt. Mittlerweile ist das jetzt meine vierte Operette», erzählt Lara. Die Faszination blieb – und fand sogar Eingang in ihre Maturaarbeit. Doch die Arbeit dreht sich weniger um das Stück «Der Graf von Luxemburg» selbst, sondern vielmehr darum, wie junge Menschen für das Genre begeistert werden können. Der Weg dorthin? Mit Videos auf TikTok und Instagram. «Ich will durch meine Arbeit jüngere Menschen für die Operette begeistern, weshalb ich einen praktischen Ansatz gewählt habe, und zwar das Erstellen von TikTok- und Instagram-Videos», erklärt Lara. Ihr Ziel: Die Vielfalt und Lebendigkeit der Operette sichtbar zu machen – und neue Mitwirkende zu gewinnen.

Operette bedeutet Gemeinschaft

Dass eine Operette alles andere als verstaubt ist, erlebt Lara im Alltag immer wieder aufs Neue. Sie liebt das Zusammenspiel von Gesang, Schauspiel und Tanz: «Mir macht nichts mehr Spass als das, es ist so eine lebendige Art, Geschichten zu erzählen.» Nach ihrer ersten Produktion im Kinderchor stand für sie fest: Die Operette ist ihr Ding.

Dass der Chor bei der aktuellen Inszenierung besonders eingebunden wird, gefällt Lara: «Wir als Chor werden gezielt eingesetzt, auch in Szenen, in denen wir nicht singen. Das finde ich als Teilnehmerin besonders cool, weil man dann länger auf der Bühne steht. Man fühlt sich so auch wertgeschätzt.»

Das spürt sie auch im Team: «Die Zusammenarbeit mit den anderen ist sehr familiär und offen. Alle haben dasselbe Ziel vor Augen und gehen leidenschaftlich an die Operette heran. Es hat viel Platz für neue Ideen und für gegenseitige Unterstützung.»

Mit Humor und Herz auf die Bühne

Die Produktion lebt vom Zusammenspiel grosser Tanz- und Gesangsszenen, wie Lara schwärmt: «Die Lieder sind dort sehr mitreissend, und die ganze Bühne ist gefüllt – mit Solisten, Chorleuten und Tänzerinnen. Es sind so viele Details darin versteckt, all diese scheinbar kleinen Aspekte tragen dazu bei, dass so eine grosse Szene klappen kann.» Musikalisch hat es ihr besonders das Loblied an Angele Didier angetan, und dramaturgisch empfiehlt sie den Beginn des dritten Aktes: «Dann kommt eine neue Figur ins Spiel, die die ganze Geschichte wieder etwas durcheinanderbringt.» Typisch Operette, sagt sie, sei der Mix aus Humor, Verwechslung und Gefühl: «In einem Moment lacht man, und im nächsten ist man von der Liebesgeschichte berührt.»

Die Macht der sozialen Medien

Ein Schwerpunkt von Laras Maturaarbeit ist die Frage, wie man über Social Media junge Menschen erreicht. «Meiner Erfahrung nach sind viele junge Menschen an Operetten, Opern und Co. sehr interessiert. Viele wissen aber gar nicht, dass die Möglichkeit besteht, selbst in der Operette mitzuwirken. Ich glaube, wenn sie dann in den sozialen Medien darüber aufgeklärt werden, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt, dann werden sie sich eher daran beteiligen.» Ihre kreativen Videos entstehen im engen Austausch mit dem Team. Besonders gefällt ihr das Filmen gemeinsam mit anderen: «Es sind schon manche lustige Situationen dabei entstanden. Aber obwohl wir oft etwas zum Lachen haben, nehmen wir es alle ernst. Diese Mischung von Ernsthaftigkeit und Humor ist sehr toll.»

Auf die Premiere am 18. Oktober freut sich Lara besonders. «Es ist sehr cool, etwas präsentieren zu können, an dem wir lange gearbeitet haben und auf das wir sehr stolz sind. Ich bin vor allem auf all die Choreografieszenen gespannt, denn in dieser Operette wird sehr viel getanzt. Das bin ich nicht so gewohnt, aber ich habe es mir schon lange gewünscht, dass wir als Chor auch tanzen dürfen.»

Lara ist überzeugt, dass ihr Engagement in der Operette nicht mit der Maturaarbeit endet: «Ich liebe alle Formen des Musiktheaters, egal ob Oper, Operette oder Musical. Aber die Operette liegt mir sehr nah am Herzen. Meiner Meinung nach ist sie etwas Einzigartiges.» Wer mehr Einblick in Laras Projekt und die Inszenierung von «Der Graf von Luxemburg» gewinnen will, findet die Videos auf TikTok und Instagram unter operette.ch.

Der Graf von Luxemburg: 18. Oktober bis 28. November, Möriken-Wildegg. Tickets unter www.operette.ch.

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