Mit Hochbeet und Geodom zum Nullkilometergemüse

Niederlenz Ob Gemüse, Fisch oder Früchte. Alles für unsere Küche kommt aus dem Supermarkt. Vieles sogar aus dem Ausland und von ferneren Kontinenten. Es geht aber auch anders.

<em>Entwickeln sich selbst regulierende Ökosysteme:</em> Raffael Känzig und David Flores. Foto StO
<em>Entwickeln sich selbst regulierende Ökosysteme:</em> Raffael Känzig und David Flores. Foto StO

Zugegeben: Etwas seltsam mutet sie an, die weisse mit allerlei Gewächs um- und überrankte Kuppel mitten im Garten von Raffael Känzig. Dabei handelt es sich bei diesem abenteuerlichen Konstrukt gar nicht, wie vermutet werden könnte, um eine geheime Sternwarte zur Erforschung ausserirdischen Lebens. Sondern schlicht um eine geodestische Kuppel.

Oder einfacher: ein Geodom. Wer bei diesem Begriff nun immer noch skeptisch die Stirn runzelt, dem sei verziehen, denn einfach ist es nicht zu verstehen, was der Umweltberater und Familienvater tatsächlich in seinem Garten treibt. Seit mehreren Jahren ertüfteln die beiden Niederlenzer Umwelt-Enthusiasten Raffael Känzig und David Flores zukunftsträchtige Methoden und Wege zur Praktikabilität von ökologischen Permasystemen und entwickeln sich selbst regulierende Ökosysteme für den Hausgebrauch, mithilfe deren jeder sein eigenes Gemüse optimal und ökologisch kultivieren kann. Nun sind die ersten Prototypen auch für botanische Laien erhältlich.

Vollautomatisiertes Gewächshaus

«Hinter dem Begriff Geodom verbirgt sich ein nach mehreren Testläufen seit letztem Sommer vollautomatisiertes Gewächshaus mit integrierter Aquaponic-Anlage. Aquaponic ist eine Mischkultur, die Fischzucht und Hydrokulturanbau in einem Kreislaufsystem verbindet», erklärt Känzig.

Zwei Informatik-Studenten der FHNW entwickelten eine extra für das System geeignete Software zur Automatisierung technischer Vorgänge innerhalb des Gewächshauses. Auf diese Weise werde es ermöglicht, das ganze Jahr über frisches Gemüse, Kräuter, Obst oder Salate zu ernten. Aquaponic-Systeme sind nicht neu, wurden bisher jedoch nur von Fachleuten zur Produktion eingesetzt. Durch die Experimentierfreude von Raffael Känzig und David Flores werden Aquaponic-Anlagen zukünftig auch für den Laien auf kleinster Fläche rentabel.

Eine weitere Innovation gelingt Känzig mit der Konstruktion eines Hochbeetes mit eingebautem Wasserspeicher-System. Mittels Bimseinlagen in den Tiefen des Beetes kann Wasser eingespeichert werden und versorgt die Pflanzen über mehrere Wochen impulsweise mit Nährstoffen und Flüssigkeit. Ein einmaliges Auffüllen des Beetes genügt.

Die Hochbeete bieten Gartenliebhabern die Möglichkeit, einfach und unkompliziert ihr eigenes hochwertiges Gemüse zu produzieren, ohne sich ständig darum kümmern zu müssen.

Ihre Erkenntnisse möchten die beiden der Allgemeinheit zur Verfügung stellen und verkaufen gebrauchsfertige Aquaponic-Anlagen und Hochbeete bereits im In-und Ausland.

Für Interessierte bietet die Internetseite www.fleeds.ch Antworten auf alle wichtigen Fragen.

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