Mit einer breiten Vielfalt an Neupflanzungen der Klimaerwärmung die Stirn bieten

Rupperswil Max Senn ist Ende 2020 nach 37 Jahren als Revierförster in Pension gegangen. Sein Nachfolger ist der 26-jährige Andreas Wirth. Ein Rück- und Ausblick mit den beiden Förstern.

Der Wald ist auch weiterhin in guten Händen, wie etwa die über 100-jährige Eiche: Max Senn ist nach 37 Jahren als Revierförster Ende 2020 pensioniert worden. Die  Nachfolge hat der 26-jährige Förster Andreas Wirth übernommen. Foto: Carolin Frei

Der Wald ist auch weiterhin in guten Händen, wie etwa die über 100-jährige Eiche: Max Senn ist nach 37 Jahren als Revierförster Ende 2020 pensioniert worden. Die Nachfolge hat der 26-jährige Förster Andreas Wirth übernommen. Foto: Carolin Frei

Innert kürzester Zeit ist die Strasse wieder frei: Joel Vögeli platziert die Äste am Strassenrand. Foto: Carolin Frei

Innert kürzester Zeit ist die Strasse wieder frei: Joel Vögeli platziert die Äste am Strassenrand. Foto: Carolin Frei

Künstler am Werk: In der Freizeit wird der kreativen Ader freien Lauf gelassen. Foto: Carolin Frei

Künstler am Werk: In der Freizeit wird der kreativen Ader freien Lauf gelassen. Foto: Carolin Frei

Dem über die Strasse liegenden Baum gehts an den Kragen: Maschinenführer Joel Vögeli auf dem Zangenschlepper und Simon Widmer mit der Motorsäge, mit der der Stamm erst von der Wurzel getrennt wurde. Foto: Carolin Frei

Dem über die Strasse liegenden Baum gehts an den Kragen: Maschinenführer Joel Vögeli auf dem Zangenschlepper und Simon Widmer mit der Motorsäge, mit der der Stamm erst von der Wurzel getrennt wurde. Foto: Carolin Frei

Für die Übergabe hatten Max Senn und Andreas Wirth drei Monate Zeit. Die ersten beiden Monate hat Wirth seinem Vorgänger über die Schulter geschaut. «Im letzten Monat habe ich dann bereits die Federführung übernommen», sagt der 26-Jährige. Seit Anfang Januar zeichnet er mit fünf Mitarbeitenden für das Forstrevier von Rupperswil, Hunzenschwil, Auenstein, Veltheim und den Staatswald verantwortlich.

Wirth hat das Handwerk von der Pike auf gelernt, erst die Ausbildung zum Forstwart gemacht, Erfahrungen im Beruf gesammelt und schlussendlich noch die Weiterbildung zum Förster absolviert. Unter anderem war der 26-Jährige in Muri, im Wallis und im Kanton Luzern tätig, bevor er sich für die frei werdende Stelle in Rupperswil beworben hat.

Maschinen erleichtern die Arbeit

An seinem Beruf schätzt er vor allem die Abwechslung. Eines seiner Steckenpferde ist das sogenannte Anzeichnen. Bei dieser Tätigkeit werden in einem bestimmten Waldgebiet die Bäume bestimmt, die gefällt werden sollen. Als Grundlage dient ihm der Betriebsplan, in dem die langfristigen Ziele festgelegt sind. Beim Fällen der angezeichneten Bäume kommen inzwischen moderne Maschinen zum Einsatz, die die Arbeit erleichtern.

«Früher war vieles Handarbeit», sagt Senn. Ein weiterer Pluspunkt für Wirth ist, sein Wissen an die Auszubildenden weitergeben zu können. Der Villmerger nimmt sich zudem gerne der Arbeiten an, die im Sommer anstehen. Unter anderem die Jungwald- und Heckenpflege, der Strassenunterhalt oder Arbeiten für den Naturschutz – etwa Weiher ausmähen. «Im Moment gibt es eigentlich nichts, was ich nicht gerne mache», betont er. Das sah bei Max Senn etwas anders aus – das Administrative gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Alles andere aber schon.

Erinnerungen an einen Extremwinter

Die heftigen Schneefälle der letzten Tage tauchten die Landschaft in ein tiefes Weiss. Wohl sehr zur Freude der Kinder. Für Tiere dürfte dies weniger erfreulich sein. Da kommen bei Senn Erinnerungen an einen Extremwinter hoch. «Erst gabs viel Schnee, dann regnete es und später ist alles zu einer Eisschicht verschmolzen. Die Rehe hatten keinen Halt mehr, schlitterten einfach den Hang hinunter.

Und später, als es zu tauen begann, verletzten sie ihre Fesseln, weil sie einbrachen.» Das mitzuerleben, sei nicht schön gewesen. Schöne Erinnerungen kann er trotzdem viele mitnehmen. «Wenn ich auf der Gislifluh bin und meinen Blick übers Revier streifen lasse, gibt mir das ein gutes Gefühl», sagt er. Auch sein Nachfolger ist durch und durch mit der Natur verbunden, schätzt es, an der frischen Luft tätig sein zu dürfen. Auch in der Freizeit ist Wirth am liebsten draussen – beim Wandern oder Skifahren. Skulpturen schnitzen ist ebenfalls ein Hobby von ihm.

Klimaerwärmung – das Thema

Auch einem Förster ist nicht nur Eitel Sonnenschein vergönnt. Die Klimaerwärmung hat Auswirkungen auf den Wald und damit auf seine Arbeit. Nicht alle Bäume werden sich dem veränderten Klima stellen können. Welche Baumarten die wärmeren und vermutlich trockeneren Sommer gut wegstecken können, sei noch wenig erforscht.

«Wichtig ist, eine möglichst breite Vielfalt bei Neupflanzungen auf den 800 Hektar grossen Waldflächen zu berücksichtigen, um sich für die Veränderungen zu wappnen», sind Wirth und Senn überzeugt. Rat kann sich der Jungförster diesbezüglich etwa bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft holen. Die Klimaerwärmung und ihre Folgen waren jedoch bei seiner Ausbildung bereits ein Thema.

Den Schnee geniessen, dafür hat nun Senn ausgiebig Gelegenheit, ist er doch ein passionierter Langläufer. Auch Wirth wird der weissen Pracht in seiner Freizeit frönen. Sagts und macht sich daran, die Arbeitspläne für die fünf Mitarbeitenden fertigzustellen – aktuell stehen Aufräumarbeiten nach den heftigen Schneefällen auf dem Tagesprogramm.

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