Material für die Winkelmatt

Wildegg/Auenstein: Abbauen und Auffüllen gehen bei den Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) seit Jahren parallel vonstatten. Und die beiden Ja der Gemeinden Auenstein und Veltheim im Januar ebneten den Weg für die Steinbruchentwicklung.
Der Coronavirus hat die Nachfrage nach Zement nicht eingeschränkt. «Wir sind glücklich, dass wir den Betrieb aufrechterhalten konnten», begrüsste Marcel Bieri, Werkleiter JCF, die Steinbruchanwohner am Infoabend. Das Gesuch enthält alle Details zum geplanten Abbau. JCF hofft, 2022 im erweiterten Gebiet in der Oberegg West mit dem Kalkabbau beginnen zu können.
Neben diesem Abbau wird nicht nur die Oberegg aufgefüllt und renaturiert. Auch in den Steinbrüchen Unteregg und Jakobsberg werden laufend Standorte für Amphibien und Reptilien geschaffen. Aber auch landwirtschaftliche Flächen wurden erstellt und seit Jahren genutzt.
Mit dem Baustart der Umfahrung Mellingen in den letzten Tagen werden rund 25000 Kubik landwirtschaftliches Bodenmaterial (Unterboden und Humus) in den Steinbruch geliefert. Nach dem Materialumschlag im Steinbruch Jakobsberg wird das Bodenmaterial in der Winkelmatt «zwischengelagert», die Winkelmatt wird ein temporäres Unter- und Oberbodendepot. Dieses Material wird dereinst (voraussichtlich 2030) zur Erstellung von vier Hektar Fruchtfolgefläche in der aufgefüllten Oberegg benötigt.
Die täglichen Anlieferungen per SBB Cargo von rund 2000 Tonnen Tunnelmaterial aus dem Gubrist werden vom Werk Wildegg per Förderband direkt in die Oberegg befördert. Das Material von der Umfahrung Mellingen hingegen wird mit grossen Dumpermaschinen von der Materialhalle im Steinbruch Jakobsberg zur Winkelmatt hinaufbugsiert. Die Auffüllhöhe mit Humus, der sogenannten A-Schicht, beträgt rund 2,5 Meter. Die Höhe der B-Schicht, der Untersohle vom Humus, beträgt 3,5 Meter. Die beiden Schichten werden nebeneinander aufgestossen. Die Zufuhr aus Mellingen und die Aufschichtung in der Winkelmatt dauern einen guten Monat.
Marcel Bolliger, Abteilungsleiter Produktion Zement, informierte über den Trend der Steinbruchemissionen in den letzten vier Jahren. Erfreulich: Im Vergleich zu 2016 sank der Jahresmittelwert von Steinbruchstaub bis 2019 um rund 58 Prozent und rund 44 Prozent zur Messkampagne 2018. Die Messungen der Staubbelastungen erfolgen in der Steinbitz und bei den Garagengebäuden am Rande des Steinbruchareals.