Künftig «nur» noch als Gemeindeschreiberin tätig
Ammerswil Marianne Horner tritt nach 16 Jahren im Gemeinderat, davon eine Amtsperiode als Gemeindeammann, zurück. «Gerne gebe ich das Amt nicht ab, doch die beruflichen Umstände zwingen mich dazu», betont sie.

Einmal im Gemeinderat tätig zu sein, war so nicht geplant», sagt Marianne Horner. Als sie 2006 von der FDP-Ortspartei angefragt worden sei, ob sie sich nicht für den frei werdenden Sitz zur Wahl stellen wolle, habe sie die Chance gepackt. «Mich etwas ganz Neuem zu stellen, in dieser Funktion etwas bewegen zu können, das hat mich gereizt», sagt die parteilose 52-Jährige. Damals war sie in der Jugendfestkommission aktiv, somit keine Unbekannte im Dorf. Und schon damals lagen ihr Ammerswil und seine Bewohner am Herzen.
Gerne gebe sie das Amt nicht ab, aber alle ihre Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen, gelinge nur schwer. «Ich bin sozusagen keinen Abend mehr zuhause. Umso mehr freue ich mich nun darauf, mit meinem Mann Markus und den Söhnen Sebastian (25), Oliver (23) und Benjamin (21) die Abendessen zu geniessen.» Und sie freut sich auch darauf, künftig als Geigerin wieder im Orchester in Dottikon dabei zu sein. Auch Karten gestalten und etwa Geburtstagsgrüsse auf dem Postweg verschicken haben dann wieder Platz. Ganz zu schweigen von Lesen, Besuchen von kulturellen Veranstaltungen oder Schreiben.
Digitalisierung hat vieles verändert
In ihrer Amtszeit hat sie einiges bewegen können. «Unter anderem konnte ich die Kontakte nach innen und aussen stärken und ich habe initiiert, dass Seniorenausflüge und der Verein Ammerswil Kultur ins Leben gerufen wurden», sagt sie. Zudem sei in ihrer Amtszeit aus dem Infoblatt «De Ammerschwiiler» geworden und die Gemeinde-Homepage sei in ein neues Kleid gepackt worden.
Und – als BNO-Kommissionspräsidentin zeichnet sie mitverantwortlich dafür, dass die Ausnützungsziffer beim Bau von Einfamilienhäusern grosszügiger ausgelegt werden darf, wenn zusätzlich eine Einliegerwohnung geplant wird. «Auch in Ammerswil werden die Menschen älter», sagt Horner schmunzelnd. Nachdem viele Senioren möglichst lange in ihrem «Zuhause» bleiben wollen, biete sich die Einliegerwohnung als «Alterswohnsitz» doch wunderbar an.
Die wohl grösste Veränderung in ihrer Amtszeit war jedoch die Digitalisierung. Für die Ammerswiler bringt dies den Vorteil, dass sie nun auf digitale Dienstleistungen greifen können. «Und wir vom Gemeinderat können die Akten seit einem Jahr zuhause lesen. Eine erfreuliche Errungenschaft.»
Weniger erfreulich war für sie und die Gemeinde, als der Volg-Laden seine Pforten schloss. «Das war einschneidend.» Doch zum Glück greife hier die Nachbarschaftshilfe. An schönen Erinnerungen werde sie auf jeden Fall die angenehme Zusammenarbeit im Gremium und mit der Verwaltung mitnehmen. Und es freut sie, ein Netzwerk aufgebaut zu haben, mit dem sie auch künftig gerne Kontakt pflegen werde.
Zeit für Familie und Hobbys
Bis Ende Dezember ist Marianne Horner in Rümikon und Kallern in Teilzeitpensen als Gemeindeschreiberin tätig. «Am Job als Gemeindeschreiberin in einer kleinen Gemeinde schätze ich, dass die Fäden bei mir zusammenlaufen, was die Arbeit abwechslungsreich und spannend macht.» Ab Januar ist Horner nur noch in Kallern angestellt. Sobald sie dort alles auf Kurs gebracht hat, wird sie von 100 auf 80 Prozent reduzieren.
Damit bleibt Raum, um andere Projekte aufzugleisen. Denn der studierten Kulturmanagerin liegt nebst der Lokalpolitik auch die Kultur sehr am Herzen. Man wird wohl in diesem Bereich wieder von ihr hören. Aber erst einmal geniesst sie die freie Zeit mit ihrer Familie und ihren Hobbys.