Im Einsatz für sauberes Wasser
Wildegg Walter Eichenberger war 30 Jahre lang als Brunnenmeister tätig. Ende Jahr geht er in Pension und übergibt das Zepter bei den Regionalen Technischen Betrieben (RTB) seinem Nachfolger Christian Leutwyler.

In den letzten 30 Jahren hat sich vor allem eins geändert – die Welt ist hektisch geworden», sagt Walter Eichenberger. Früher habe man noch Zeit gehabt, auch mal einen Schwatz zu halten, wenn man unterwegs war, um etwa die Hydranten, das Reservoir oder das Pumpwerk zu kontrollieren. «Ein Grosi rief mich einmal verzweifelt an, weil ihr das Konfi-Glas in die Toilette gefallen war und sie es nicht mehr herausbekam», erinnert sich Eichenberger schmunzelnd. «Oder aber der Mann, der gefühlte 500 Mal bei mir vorbeischaute, damit ich seinen maroden Veloanhänger mit Schweissnähten wieder fit machte», ergänzt er lachend.
Zu den Aufgaben eines Brunnenmeisters gehört eben nicht nur die Sicherstellung der Wasserversorgung mit entsprechenden Qualitätsprüfungen, sondern auch die Überwachung und der Unterhalt des Leitungsnetzes, kleinere Reparaturen bei Leitungsbrüchen und anderes mehr. So erstaunt denn nicht, dass man ein Allrounder sein muss, um die vielfältigen Arbeitsbereiche abzudecken. «Früher habe ich sogar noch Schlosserarbeiten ausgeführt, etwa Geländer für kleinere Brücken gemacht», sagt der 63-Jährige.
Leck wird automatisch gemeldet
Zu Beginn seiner Tätigkeit als Brunnenmeister habe man aufgrund von Schwimmern die Füllmenge des Reservoirs gemessen. Inzwischen meldet das System, wie viel Kubik Wasser vorhanden sind und wie viel ins Netz gespeist wird. Automatisch kommt eine Meldung, wenn es ein grösseres Leck gibt. «Die defekte Stelle zu finden, ist allerdings eine andere Geschichte», sagt Christian Leutwyler, der seit einem Jahr als Brunnenmeister bei den RTB arbeitet. Die RTB sind 2002 aus dem Zusammenschluss der Technischen Betriebe Niederlenz und der Technischen Betriebe Möriken-Wildegg hervorgegangen. Seit 2018 sind die RTB auch für die Gemeinde Hunzenschwil verantwortlich.
«Gerade heute Morgen kam die Meldung auf den Bildschirm, dass aus einem Leck in Niederlenz 500 Liter Wasser pro Minute austreten. Wir sind nun am Überprüfen der Schieber und Hydranten, um den Ort zu lokalisieren», sagt der 41-Jährige. Sobald das Leck gefunden ist, nimmt der Brunnenmeister einen Augenschein und entscheidet über das weitere Vorgehen.
Endlich Zeit für anderes
Walter Eichenberger geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. «Den Pikettdienst und die Nachteinsätze werde ich nicht vermissen. Mein Aufgabenbereich war jedoch vielseitig, spannend und den Kontakt zur Bevölkerung habe ich geschätzt», sagt er. Das werde er wohl ein wenig vermissen, aber er freue sich dennoch sehr darauf, endlich Zeit zu haben.
Zeit fürs Töfffahren, sein Haus mit Umschwung zu pflegen, neue Kochrezepte auszuprobieren und mit seiner Frau auf Reisen zu gehen. Loszulassen falle ihm insofern nicht ganz so schwer, weil er wisse, dass sein Job bei Christian Leutwyler in guten Händen sei. «Ich schätze sehr, dass ich auch künftig bei Unklarheiten Walter anrufen kann. Denn alles aus den letzten 30 Jahren zu dokumentieren, ist nicht möglich», sagt Leutwyler, der in Unterkulm wohnt. «Die Materie Wasser ist faszinierend, denn ohne Wasser kein Leben», sagt er.