Glasmalereien werden saniert

Staufberg Im Auftrag der kantonalen Denkmalpflege restaurieren Aline Dold und Friederike Szlosze die drei gotischen Chorfenster mit Glasmalereien in der Staufbergkirche.

Verstehen sich fantastisch:  Aline Dold (rechts) und Friederike Szlosze in der Staufbergkirche. Foto: Alfred Gassmann
Verstehen sich fantastisch: Aline Dold (rechts) und Friederike Szlosze in der Staufbergkirche. Foto: Alfred Gassmann

Aline Dold und Friederike Szlosze sind im Chor der Kirche auf dem Staufberg an der Arbeit. Wer den beiden Fachfrauen über die Schultern schaut, spürt gleich: Da ist ein eingespieltes Team am Werken, ruhig und konzentriert. Das Glasatelier Aline Dold, Winterthur, ist von der kantonalen Denkmalpflege Aargau betraut worden, die drei gotischen Chorfenster von 1435/40 zu restaurieren.

Aline Dold absolvierte die Glasmalerlehre bei ihrem Vater in Zürich. Nach ihren Lehr- und Wanderjahren in Lausanne, Canterbury GB und Köln wagte sie vor 17 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Bereits ihr Urgrossvater, Grossvater und Vater Fritz J. Dold waren und sind Glasmaler. Die Gaben Zeichnen und Malen wurden ihr in die Wiege gelegt. Hätte sie in der Schule für das Fach Zeichnen jeweils keine 6 bekommen, wäre sie untröstlich gewesen.

Angetroffen auf dem Baugerüst im Chor wurde zudem Glasrestauratorin Friederike Szlosze mit einem Laptop. Sie studierte an der Fachhochschule in Erfurt, der einzigen Hochschule für Glasrestaurierung. Die beiden Frauen haben sich bei Arbeiten im Landesmuseum in Zürich kennen gelernt. Friederike Szlosze ist nun bei Aline Dold angestellt.

Der Federkiel als Werkzeug

Die 21 Felder müssen einzeln demontiert werden. Diejenigen, die neu verbleit werden müssen, werden im Glasatelier in Winterthur restauriert. Andere Arbeiten können vor Ort ausgeführt werden. 1984 wurden die Glasmalereien in Staufen letztmals restauriert. Es gilt im Wesentlichen, mit Hilfe der Klebetechnik Sprünge am Glas zu sichern, Brüche an den Bleifassungen zu löten und die Fenster zu reinigen. Die zwei Fachfrauen haben zudem den Auftrag, über die Fenster eine wissenschaftliche Dokumentation zu verfassen und jede einzelne Restaurierung zu protokollieren. Diese dürfte rund 40 Seiten umfassen. Im Spiel sind handwerkliches Können, ein breites Fachwissen und Leidenschaft.

Wer beim Handwerk Glasmaler/Kunstglaser an eine gut bezahlte Arbeit denkt, liegt falsch. Die Entlöhnung entspricht derjenigen eines Coiffeurs. Vor Augen die Verantwortung für die Restaurierung und Inventarisierung der drei 580 Jahre alten Fenster als Kulturgut von nationaler Bedeutung. «Ich arbeite und brenne mit derselben Technik wie im 15. Jahrhundert, so auch noch mit dem Federkiel», erklärt Aline Dold. Die Künstlerin kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen.

Die Schönheit der Glasmalereien wird durch das Sonnenlicht zur Wirkung gebracht und verleiht dem Kircheninnenraum und den Wänden Schmuck. Bei Wandmalereien fällt das Licht auf die Farben. Bei Glasfenstern dagegen erscheint das Licht in den farbigen Gläsern und scheint aus ihnen heraus. Das Bild wird nicht beleuchtet, es erstrahlt gleichsam von innen.

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