Frischer Wind für Dart-Szene
Region 85 Turniere umfasst der neu aus der Taufe gehobene Kantonalcup für E-Darter. Gespielt wird an sieben Standorten um eine Gesamtsumme von 16000 Franken. Diese Zeitung schaute an einem Turnierabend in Hunzenschwil vorbei.

Schreib bitte nicht, wie schlecht ich hier werfe. Es ist eine Schande», meint Christian Schumacher lachend. Tatsächlich trifft der Trainer der Schweizer E-Darts-Nationalmannschaft an diesem Abend im Lokal der Hunzenschwiler Dart-Ranch mässig gut. Grund: Er habe derzeit geschäftlich und mit der Umsetzung des Aargauer Dart-Cups so viel um die Ohren, dass er nicht konkurrenzfähig sei. «Ich habe den Kopf nicht beim Spiel, so gibt das nichts.» Wie zum Beweis für seine Worte knallt der nächste Pfeil schräg auf die Scheibe und fällt zu Boden. «Lassen wirs, reden wir lieber über unseren Cup», meint Schumacher und setzt sich nach seinem Duell mit Dart-Ranch-Besitzer Bruno Schröter zum Gespräch.
Die Zahlen sind imposant: Während eines Jahres werden an sieben verschiedenen Standorten im Kanton – darunter auch in Hunzenschwil, Rupperswil und Lenzburg – insgesamt 85 Turniere gespielt. An den einzelnen Abenden werfen bis zu 35 Darter jeden Alters ihre Pfeile auf die Scheiben. Die Gesamtsumme beträgt, auch dank grosszügiger Sponsoren, 16000 Franken, welche am Finalevent im Oktober 2020 ausbezahlt wird.
«Wir sagten uns, dass wir gleich etwas Rechtes machen», meint Schumacher lächelnd, «richtig oder gar nicht.» Mit «wir» meint er sich und seine sieben Mitstreiter, die allesamt ein Lokal betreiben, in welchem E-Darts gespielt wird. Lange brauchte man im vergangenen Frühling nicht, um sich einig zu werden. «Wir hielten eine einzige Sitzung ab, dann war alles geritzt.» Pläne für einen solchen Wettbewerb hatte Schumacher schon seit längerem in petto, nur mit der Umsetzung haperte es aus Mangel an Zeit.
Fünfliber für den Jahrespott
Das Konzept ist so einfach wie bestechend. Wer an einem Abend mitspielt, zahlt 15 Franken Einsatz. Zehn davon werden noch am gleichen Abend als Gewinnsumme ausbezahlt, ein Fünfliber kommt in den Jahrespott. Bargeld gibts für die besten vier Werfer des Abends bei einer Beteiligung von bis zu 30 Personen, spielen mehr mit, erhalten die besten sechs Bares. Speziell: Die bestklassierte Frau kriegt ebenfalls Geld ausbezahlt, egal, auf welcher Position sie rangiert ist. «Unser Wettbewerb kommt sehr gut an, wir sind zufrieden», sagt Schumacher. Im kommenden Jahr soll der Aargauer Cup noch grösser werden, man wolle weitere Lokale dafür gewinnen und noch mehr Leute ansprechen.
Die Idee für einen, wie es Schumacher ausdrückt, «Aargauer Beizen-Cup» ist nicht neu. Schon zwischen 1999 und 2003 habe es einen ähnlichen Wettbewerb gegeben, so der 45-jährige Wahl-Sarmenstorfer. Der Unterschied: Damals lief die Serie in der ganzen Schweiz und umfasste total 200 Turniere. «In einem Jahr spielte ich damals an 153 Abenden», erinnert sich Schumacher, «ich war jung, hatte noch keine Familie und viel Zeit für mein Hobby.» 2004 holte er sich unter anderem den EM-Titel im Doppel.
Plastik statt Stahl
Während das von TV-Übertragungen bekannte Steel Darts vor allem in Grossbritannien populär ist, wird in der Schweiz mehrheitlich E-Darts gespielt. Der Unterschied: Beim Steel Darts wirft man Pfeile mit einer Metallspitze auf eine Scheibe, beim E-Darts, quasi der «Beizen-Version», Pfeile mit einer Kunststoffspitze. Rund 2400 Spielerinnen und Spieler sind in der Schweiz offiziell als E-Darter registriert.
Weitere Informationen zum Aargauer Cup im Internet unter www.ag-dartcup.ch