Ein Stück von und für Narren

Schafisheim: Trotz abgesagter Basler Fastnacht – das Närrische der fünften Jahreszeit lassen sich die dreizehn Schauspieler der freien Bühne nicht nehmen und setzen mit ihrer Inszenierung des Lustspiels «Pension Schöller» einen humoresk entspannten Kontrapunkt zum Irrsinn des alltäglichen Theaters.
Wien, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Gutsbesitzer Ladislaus Lenzmayer hat eine Villa geerbt, die er in eine Nervenheilanstalt umwandeln will. Zuerst möchte er aber von seinem Neffen Alfred, den er dafür finanziell bei einer Geschäftsgründung zu unterstützen verspricht, eine Irrenanstalt von innen gezeigt bekommen und echte Irre erleben. Alfred ist in Verlegenheit. Da kommt ihm sein Freund Robert zuhilfe und empfiehlt ihm, seinem Onkel die Pension Schöller zu zeigen, deren Gäste allesamt exzentrisch sind. Lenzmayer, der die Gäste für wirklich irre hält, amüsiert sich prächtig. Die Situation eskaliert allerdings, als er, zurückgekehrt auf sein Gut, von den vermeintlich Irren besucht wird.
Ein Stück von und für Narren
Die Vorlage des Stücks entstammt dem Buch der beiden deutschen Schriftsteller und Lustspielautoren Carl Laufs und Wilhelm Jacoby und gelangte 1890 in Berlin zur Uraufführung. Gemeinsam verfassten sie in den Folgejahren eine Reihe karnevalistischer Texte und Stücke. Aus dieser närrischen Zusammenarbeit entstand auch ihr wohl bekanntestes Lustspiel «Pension Schöller».
Seit Jahrzehnten bespielen die Schauspieler der Freien Bühne Schafisheim das Podest der Rudolf-Steiner-Schule Schafisheim unter Leitung vom Gründervater, Theaterpädagogen und Regisseur Cornelis Rutgers. Die Freie Bühne Schafisheim rief Rutgers 1996 ins Leben. Seither brachten insgesamt mehr als hundert verschiedene Schauspieler jedes Jahr ein anderes Stück zur Aufführung.
«Pension Schöller» ist Rutgers 25. Inszenierung bei der Freien Bühne Schafisheim. Und diesmal bereichert er nebst seiner schauspielerischen Leistung in der Rolle des Bruders von Schöller auch mit seinem Klavierspiel mit Stücken von Ludwig van Beethoven, passend zum 250. Jubiläumsjahr.
«Cornelis ist wie ein Vulkan. Er sprüht nur so vor theatralischer Energie und schafft, es seine Schauspieler in jeder Hinsicht mitzuziehen», schwärmt Gustav Frauenfelder, der die Rolle des Schöllers mimt. «Das Stück lebt von der Sprache, den Dialogen und dem theatralischen Ausdruck seiner Schauspieler. Dabei gehen wir bewusst nicht den bequemen Weg und besetzen die Rollen nicht einfach nach Fähigkeit und Charakter der Schauspieler. Jeder wird hin und wieder aufgefordert, bei der Inszenierung seiner Figur über seinen Schatten zu springen. Dazu spornt uns Rutgers an und man kann sehr viel lernen von ihm».
Die Freie Bühne Schafisheim zeigt mit «Pension Schöller» ein Stück Salontheaterkultur mit subversivem Witz, bunt hysterisch und ausgeklügelt inszeniert.
Aufführungen: Samstag, 14. März, 19.30 Uhr, Sonntag, 15. März, 17 Uhr, Freitag, 20. März, 19.30 Uhr, Samstag, 21. März, 19.30 Uhr, Sonntag, 22. März, 17 Uhr, Saal der Rudolf-Steiner-Schule, Alte Bernstrasse 14, Schafisheim. Die Aufführungen des Stücks «Pension Schöller» sind vom Kanton bewilligt worden. Alle aktuellen Informationen findet man unter der Homepage www.freie-buehne-schafisheim.ch.