Ein Rücktritt mit Wehmut
Niederlenz Nach 17 Jahren ist Schluss: Jürg Link tritt auf Ende Jahr als Gemeindeammann zurück. Ein Abschied mit Erleichterung, aber auch Wehmut.
Während 17 Jahren hat Jürg Link die Gemeinde Niederlenz mitgeprägt. Erst als Mitglied des Gemeinderats, dann über neun Jahre als Gemeindeammann.
Im Oktober hat der 61-Jährige überraschend seinen Rücktritt per Ende Jahr angekündigt. Grund dafür: ein Vertrauensbruch innerhalb des Gemeinderats. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen. «Ein produktives Miteinander war nicht mehr möglich. Die Situation war festgefahren», erinnert sich Link.
Deshalb habe er schweren Herzens diesen Vernunftentscheid gefällt. Er macht keinen Hehl daraus, dass er die nächsten Jahre als Gemeindeammann eigentlich gern weitergemacht hätte. Mit 64, vielleicht auch 65 Jahren hätte er gern aufhören wollen. Nun sei es eben anders gekommen. «Ich habe den Job sehr gerne gemacht und bin nicht amtsmüde. Anderseits, mit all dem, was in der jüngsten Vergangenheit geschehen ist, was einen unvermeidbar belastet, ist auch eine gewisse Erleichterung vorhanden», so Link.
Meilensteine miterlebt und geprägt
Jürg Link hat einige Meilensteine der Gemeinde Niederlenz miterlebt und mitgeprägt. Während seiner Amtszeit als Gemeindeammann war er an der Sanierung der Hauptstrasse, einem «Jahrhundertprojekt», beteiligt und spielte bei der Übernahme des Areals des Berufsbildungszentrums Niederlenz (BBZ, ehemals Gartenbauschule) eine wichtige Rolle. Weitere Höhepunkte waren die Schulhaussanierung und -einweihung sowie die Eröffnung des neuen Dreifachkindergartens Herrengasse. Zusammen mit dem Gemeinderat hat Link auch unzählige Projekte und Geschäfte sowie unterschiedliche Vorlagen für Gemeindeversammlungen und Abstimmungen verabschiedet, die von den Niederlenzer Stimmberechtigten genehmigt wurden.
«Grundsätzlich ist das Amt des Gemeindeammanns der schönste Job der Welt, weil er vielseitig ist und täglich neue Herausforderungen bringt», so Link. Vermissen werde er die vielen Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und die vielen Anlässe und Veranstaltungen als Ammann.
Trotzdem freue er sich auch auf seinen neuen Lebensabschnitt, der vor allem eines bringe: mehr Zeit. Zeit für Freunde und Familie, insbesondere für seine Frau Giuliana. Aber auch Zeit für sein Geschäft, die Lila System GmbH, mit welchem der gelernte Ingenieur im Bereich Softwareentwicklung international tätig ist. Nach seinem Rückzug aus dem Amt wird Link auch vermehrt Zeit für sein grösstes Hobby haben: das Gärtnern. «Im Garten zu stehen, ist für mich der ideale Ausgleich zum Alltag», sagt er.
«Duftende Blumen, beruhigendes Blattgrün, munteres Vogelgezwitscher – egal, wie es mir vor der Gartenarbeit geht, danach geht es mir definitiv besser.» Platz zum Gärtnern hat Link genug: Einerseits bewirtschaftet der Hobby-Gärtner 16 Beete am Neumattenweg, andererseits nennt er auch drei Hektaren Land auf einem kleinen Hof in Norditalien sein Eigen, wo er unter anderem exotische Früchte wie Khaki und Kiwi anbaut.
Trotz überraschendem Rücktritt: Treu bleiben will Link seiner Wahlheimat Niederlenz auf jeden Fall. «Niederlenz ist ein charmantes Fleckchen Erde. Ich habe nicht im Sinn, wegzuziehen», so Link. Ebenfalls treu bleibt der SP-Politiker seinem Amt als Chef des Regionalen Führungsorgans (RFO) Lenzburg-Seetal.