Ein Amt, das lehrreich und bereichernd ist

Othmarsingen Monika Zollinger Burkart stellt sich nicht mehr als Gemeinderätin zur Verfügung, weil sie sich beruflich neu orientiert, Die Chance für eine nächste Frau?

Kandidiert nicht mehr: Gemeinderätin Monika Zollinger Burkart. Foto: zvg
Kandidiert nicht mehr: Gemeinderätin Monika Zollinger Burkart. Foto: zvg

Meine Mutter war im Grossrat. Somit war nicht erstaunlich, dass am Familientisch politisiert wurde», sagt Monika Zollinger schmunzelnd. Damit war das Interesse geweckt und als dann vor vier Jahren eine Ersatzwahl im Gemeinderat anstand, stellte sich Zollinger zur Wahl. «Ich war mir sicher, dass mir diese Tätigkeit gefallen könnte, zumal ich damals auch Freiraum dafür hatte», sagt die 49-Jährige.

Sie hat eine Ausbildung als Ergotherapeutin und ein MAS in Gesundheitsförderung und Prävention in der Tasche und hat über viele Jahre im Vorstand auf nationaler Ebene für den Berufsverband der Ergotherapeuten gearbeitet. Als dieses Mandat auslief, bot es sich an, etwas anderes mit einem Kleinpensum zu suchen. Mit dem Amt als Gemeinderätin wurde sie fündig. «Es gibt wohl nicht viele Tätigkeiten, in denen man mit einem Tiefprozentpensum Projekte anstossen und leiten kann», sagt sie. Dies sei vor allem auch für Frauen attraktiv, die nebst der Familie eine weitere, spannende Beschäftigung suchen. «Viele Termine lassen sich tagsüber umsetzen, wenn die Kinder in der Schule sind», weiss die Mutter von zwei 12- und 14-jährigen Kindern aus Erfahrung und ergänzt: «Viele Frauen realisieren gar nicht, dass dies eine Chance für sie wäre. Ein Amt mit Handlungsspielraum und der Möglichkeit, Verantwortung übernehmen zu können.»

«Einfach den Mut aufbringen»

Wer nun denke, dass dies wohl eine Nummer zu gross für ihn/sie sei, sollte schnell umdenken. Man solle einfach den Mut aufbringen, sich im Vorfeld unverbindlich zu informieren, um sich ein Bild machen zu können. «Jeder, der neu ins Amt als Gemeinderat kommt, braucht ein Jahr, um alles kennenzulernen. Unterstützung bekommt man jederzeit von den Ratskollegen, den Gemeindemitarbeitern und Fachstellen. Ich erinnere mich an meine erste Gemeinderatssitzung. Ich sass da und hatte viele Fragezeichen», sagt sie schmunzelnd.

In ihrem Ressort betreut Zollinger unter anderem den Bereich soziale Wohlfahrt. «Mein Vorgänger hat ein Konzept mit Einarbeitungszuschüssen erarbeitet. Auf diesem Konzept konnte ich aufbauen», sagt sie. Die Erweiterung fokussiert die berufliche Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund und Langzeitarbeitslose. Es sei schön zu sehen, dass man damit einige Menschen auf den Weg gebracht habe und noch bringen werde. Bei diesem Konzept arbeitet man eng mit dem regionalen Gewerbe und Landwirten zusammen. Ziel ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Dies sei jedoch nur ein Bereich aus ihrem Ressort, für den sie sich gerne einsetze. Auch alles andere sei lehrreich, bereichernd und horizonterweiternd – auch für die persönliche Entwicklung.

Doch nun wartet eine andere Herausforderung auf die 49-Jährige. Für ihre neue Tätigkeit als schulische Heilpädagogin drückt sie nochmals die Schulbank, sie absolviert ein mehrjähriges, berufsbegleitendes Studium. Schweren Herzens stelle sie sich deshalb nicht mehr für das Amt als Gemeinderätin zur Verfügung. «Ich kann allen, insbesondere Frauen nur empfehlen, sich zur Wahl zu stellen. Ein attraktives Amt wartet auf die Interessenten.» Bis zum 13. August kann man sich bei der Gemeindeverwaltung melden.

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