Drei von fünf treten zur Wiederwahl an

Staufen Am Politapéro wurden den Anwesenden nicht nur feine Speisen, sondern auch jede Menge News aufgetischt. Etwa, dass gleich zwei der fünf Gemeinderäte bei den Gesamterneuerungswahlen 2025 nicht mehr antreten werden.

Orientierte am Polit-Apéro über aktuelle Themen: Der Gemeinderat Staufen.Foto: Romi Schmid

Am bis auf den letzten Platz gefüllten Politapéro am Sonntagmorgen im Zopfhuus informierte Gemeinderat Gallus Zahno zum dreigeschossigen Ersatzneubau der Primarschule. Entstehen soll am Standort des heutigen Primarschulhauses von 1966 keine Lernvilla, sondern eine Lernwerkstatt, die zum Dorf passt. Konkret heisst das: Entstehen soll ein Hybridbau, dessen Fassade aus Holzlattungen mit grünen Faserzementplatten besteht. Die Dachflächen werden mit Photovoltaikmodulen versehen. Pro Stock gibt es vier Klassenzimmer mit jeweils einem Gruppenraum zwischen zwei Zimmern. Die Unterteilung erfolgt mit Leichtbauwänden, so sind unterschiedliche Unterrichtsformen möglich und das Schulhaus kann veränderten Bedürfnissen angepasst werden. Alle Innenräume werden zudem so gestaltet, dass keine Leerflächen entstehen; so werden etwa die Bereiche der Garderoben auch als Lernplätze eingesetzt. Kosten soll das Vorhaben rund 9,23 Millionen Franken. «Eine Riesenkiste für Staufen. Aber ich bin davon überzeugt, dass das Projekt für Staufen angepasst und eine gute Lösung ist, auch wenn Staufen noch weiter wächst», so Gallus Zahno. Über den Baukredit entscheidet das Stimmvolk an der Gemeindeversammlung vom 13. November. Verläuft alles reibungslos, soll der Bau im Herbst 2026 in Betrieb gehen. «Das ist ein ambitioniertes Ziel, der Zeitplan ist äusserst straff», so Zahno.

Schulprovisorium ab Frühling 2025

Für den Neubau wird das alte Primarschulhaus bis auf die Bodenplattenabgerissen. Um während des Neubaus für Ersatz zu sorgen, hat Staufen der Gemeinde Niederlenz Schulraumprovisorien abgekauft; insgesamt drei Schulzimmer, ein Gruppenzimmer und eine Toilettenanlage. Die vier Container sollen während der Frühlingsferien 2025 aufgebaut werden.

Nicht nur, aber auch um die Kosten dieses Grossprojekts stemmen zu können, muss die Gemeinde die Steuern erhöhen. Konkret soll der Steuerfuss per 2025 um fünf Stuer-Prozent-Punkte, von bisher 82 Prozent auf 87 Prozent, erhöht werden. Zuletzt hat die Gemeinde per 2023 den Steuerfuss erhöht, von 76 auf 82 Prozent. Fürs nächste Jahr rechnet die Gemeinde mit Steuereinnahmen von 12 Millionen Franken.

Der höhere Steuerfuss soll einen Mehrertrag von 650000 Franken bringen. Das vom Budget 2025 erhoffte Plus in Höhe von 239000 Franken will Staufen für die Vorfinanzierung des Schulhauses zur Seite legen, sofern der Souverän das Budget 2025 mit einem veränderten Steuerfuss von 87 Prozent sowie die Vorfinanzierung für das Projekt an der kommenden Gemeindeversammlung gutheisst. «Wenn wir den Steuerfuss jetzt schon erhöhen und das Projekt vorfinanzieren, können wir den Steuerfuss in den kommenden Jahren hoffentlich halten», so Gemeinderat und Finanzvorsteher Urs Welti.

Wasserpreis könnte steigen

«Das Projekt ist wegweisend für die nächsten 80 bis 100 Jahre» – mit diesen Worten eröffnete Gemeinderat Patrick Braun das Geschäft «Wasserbeschaffung Suret», das ebenfalls für die kommende Gemeindeversammlung traktandiert ist. Mit der Wasserbeschaffung «Suret» ist geplant, ein neues Grundwasserpumpwerk zu erstellen im Wald der Ortsbürgergemeinde Buchs. Die neue Transportleitung ist mit einem Querschnitt von 300 Millimetern so dimensioniert, um auch für künftige Bedürfnisse gewappnet zu sein. Noch sitze die Gemeinde nicht auf dem Trockenen, betonte Braun. Dennoch sei es wichtig, an die nächsten Generationen zu denken. Denn: Das heutige Pumpwerk Bleichematt befindet sich auf einem stark überbauten Gebiet, was aufgrund der erforderlichen Schutzzonen den langfristigen Weiterbetrieb unmöglich macht. «Ich bin überzeugt, die Wasserversorgung Suret ist der richtige Weg für Staufen», so Braun, «wir vergraben unser Geld sprichwörtlich für eine sehr wichtige Sache.» Um wie viel Geld es sich handelt, liess er auch gleich durchsickern: «Ein halbes Schulhaus.» Sprich: Es sind Investitionen in Höhe von rund 4,8 Millionen Franken notwendig. Zudem muss langfristig mit einer Erhöhung des Wasserpreises gerechnet werden. Dieser ist mit 1 Franken für 1000 Liter aussergewöhnlich tief. Eine solche Erhöhung, so Braun, müsste vom Preisüberwacher genehmigt werden. Denkbar wäre ein neuer Preis von 1.50 bis 2 Franken pro 1000 Liter.

Pläne fürs «Sattler-Kari-Huus»

Weiter informierte Urs Welti zu den Werken Staufen – aktuell sei man auf der Suche nach Kooperationspartnern für das Elektrizitätswerk – und präsentierte erste Pläne fürs Areal «Sattler-Kari-Huus» an der Postgasse. Angedacht ist, das Areal der Stiftung Orte zum Leben im Baurecht anzubieten, da diese ihr bisheriges Wohnheim sanieren muss. «Seit Jahrzehnten ist dies eine der grössten Chancen, das Areal budgetneutral und sinnvoll aufzuwerten», so Welti. Falls die Idee weiter konkretisiert wird, könnte der Baurechtsvertrag bereits im Sommer 2025 an der Gemeindeversammlung traktandiert werden. Den Abschluss machte Frau Gemeindeammann Katja Früh. Sie informierte über die «Vision 26» – das in die Jahre gekommene Personalreglement der Gemeinde soll erneuert und an der Sommergmeind vorgestellt werden – und gab bekannt, dass sowohl sie selbst als auch Ratskollege Gallus Zahno bei den Gesamterneuerungswahlen 2025 nicht mehr antreten werden. Um dem Polit-Nachwuchs das Amt des Gemeinderats schmackhaft zu machen, plant die Gemeinde einen Info-Anlass für interessierte Personen.

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