Der Ex-Profi aus Dintikon und sein neues Leben

Dintikon Der 27-jährige Cédric Maurer spielte lange Jahre professionell Eishockey. Letzten Sommer machte er einen Schritt zurück, wechselte zu 1.-Ligist Reinach und geht seither einem Job jenseits des Eisfeldes nach. In Fahrwangen arbeitet der Dintiker als Projektleiter Baugespanne. Und ist glücklich in seiner neuen Rolle.

Verteidiger Cédric Maurer ist zufrieden in seinem neuen Leben.Foto: Ruedi Burkart

Verteidiger Cédric Maurer ist zufrieden in seinem neuen Leben.Foto: Ruedi Burkart

Verteidiger Cédric Maurer, der grosse Leistungsträger in der Defensive.Foto: Remo Conoci

Verteidiger Cédric Maurer, der grosse Leistungsträger in der Defensive.Foto: Remo Conoci

Der Tod kam plötzlich. Im zweiten Playoff-Viertelfinalspiel gegen den HC Prättigau-Herrschaft ereilte der «Sudden Death» die Reinacher Eishockeyaner in der dritten Minute der Verlängerung. 1:2-Heimniederlage vor knapp 600 Zuschauern und 0:2-Rückstand in der Serie, die maximal über fünf Partien geht. «Das war sehr bitter. Wir waren wieder dran, und wieder haben wir knapp verloren», resümiert Cédric Maurer. Weil die Wynentaler im folgenden Spiel gegen die Bündner mit 2:1 gewonnen haben, kam es am vergangenen Dienstag erneut in Reinach zu Partie 4 der ungemein spannenden Serie (Spielschluss nach Redaktionsschluss dieser Zeitung).

Punkte und Tore, oder im Fall von Verteidiger Maurer Gegentore, sind nicht mehr das Wichtigste im Leben des in Wohlen aufgewachsenen Ex-Profis. Während sieben Jahren verdiente er sein Geld mit Eishockeyspielen in der Swiss League, erst beim EV Zug im Academy-Team, dann während vier Saisons beim EHC Olten. Im vergangenen Sommer hat Maurer die Prioritäten anders gesetzt. Obwohl er sich mit 27 Jahren im besten Alter für einen Eishockeyspieler befand, zog er einen Schlussstrich unter seine Spitzensportkarriere.

«Ich hätte schon noch ein, zwei Jahre zumindest halbprofessionell Eishockey spielen können, es lagen Angebote von interessierten Klubs auf dem Tisch. Aber was wäre danach gewesen? Ich wollte für mich Sicherheit und habe mich für einen zivilen Beruf entschieden», erklärt Maurer erstaunlich abgeklärt. Im Mai 2023 trat er bei der Fahrwanger Firma Keller + Steiner eine Stelle im Büro an und arbeitet dort in einem Vollpensum als Projektleiter Baugespanne. «Mein neuer Job gefällt mir sehr. Es passt», diktiert er in das Notizbuch des Chronisten dieser Zeitung. Während der regulären Saison wird zweimal trainiert, das passe ihm ganz gut, erklärt Maurer, der seit drei Jahren mit seiner Freundin in Dintikon wohnt.

Maurer erklärt: «Mit Eishockeyspielen ganz aufhören kam nicht in Frage. So wechselte ich zusammen mit Jan Mosimann von Olten nach Reinach.» Anmerkung am Rande: Auch Maurers Teamkollege Mosimann verdient seinen Lebensunterhalt nun nicht mehr mit Eishockeyspielen, er sammelt in Biel bei Bad- und Küchengrosshändler Sanitas Trösch erste Erfahrungen.

Von Wohlen über Zug und Olten nach Reinach

Mit Eishockeyspielen angefangen hatte Klein Cédric kurz nach der Jahrtausendwende im Alter von fünf Jahren beim HC Wohlen Freiamt. Auf der damals noch ungedeckten, windigen «Kunschti» neben der Bünz lernte er in der Hockeyschule die ersten Schritte auf dem Glatteis. «Schöne Erinnerungen», sagt Maurer. Bald einmal war sein Talent offensichtlich, es kam der Wechsel zu einem grossen Klub. Beim EV Zug fand er seine neue sportliche Heimat. Maurer spielte in allen drei Junioren-Nationalmannschaften, verteidigte drei Saisons lang für die damalige Academy-Mannschaft in der Swiss League.

«Doch ich kam beim EVZ nicht weiter, der Sprung in die NLA-Mannschaft gelang mir nicht. Es galt, das zu akzeptieren», blickt Maurer ohne Groll zurück. 2019 schloss er sich dem «ewigen Aufstiegsfavoriten» EHC Olten in der Swiss League an, verdiente bei den Solothurnern während vier Jahren seinen Lebensunterhalt. Im vergangenen Sommer rang sich Maurer zur Entscheidung durch, dem Profisport Adieu zu sagen.

Dass er relativ problemlos den Wechsel in einen zivilen Beruf geschafft hat, ist dem Umstand zu verdanken, dass Maurer in seiner Zeit beim EVZ-Nachwuchs eine KV-Lehre bei der Firma Hapimag in Steinhausen absolvieren durfte. Statt wie gewöhnlich drei Jahre dauerte die Ausbildung vier Jahre, dafür hatte Maurer für alle Trainings und Lehrgänge ausreichend Zeit.

Eine zweite Saison in Reinach ist wahrscheinlich

Zurück zum Eishockey und zu den Red Lions Reinach. Nach der Saison sei jeweils vor der Saison, pflegt man zu sagen. Auch für Cédric Maurer? «Ob ich bei Reinach noch ein Jahr anhänge, möchten Sie wissen?», sagt der Dintiker und schmunzelt. Spruchreif sei noch nichts, gibt er zu. Wer den Verteidiger über seine Leidenschaft Eishockey reden hört, kann sich allerdings kaum vorstellen, dass er in den kommenden Wochen einen Schlussstrich unter seine Karriere ziehen wird.

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