Chlausklöpfen auf dem Stundenplan
Ammerswil Noch ernster als andernorts nimmt man in Ammerswil die Förderung des Brauchtums: Zweimal wird während der verlängerten Pause Chlausklöpfen unterrichtet.

Chlausklöpfen ist keine Schönwettersportart. Dies mussten auch die Ammerswiler am ersten Kurstag zur Pflege des regionalen Brauchtums erfahren: Während der verlängerten grossen Pause war es kalt und es regnete.
Doch davon lässt sich ein richtiger Chlausklöpfer nicht verdriessen. Auf dem Pausenplatz wurde geklöpft, was die Geisseln hergaben. Und wer noch nicht so vertraut ist mit dem Umgang von Holzstab und Seil, konnte sich von den zahlreichen Instruktoren in die Kunst einweisen lassen.
Belebung via Schule
Dass hier Dutzende von Kindern dem regionalen Winterbrauch huldigen, ist nicht selbstverständlich. Vor rund zehn Jahren drohte dem Chlausklöpfen hier, im kleinsten Dorf des Bezirks, ein sanfter Tod. Weniger als ein halbes Dutzend Kinder sollen damals am jährlichen kommunalen Wettklöpfen teilgenommen haben.
Einige engagierte Eltern wollten sich damit nicht abfinden und wurden aktiv. Zusammen mit der Schule, die ja generell an lebendigem Brauchtum vor Ort interessiert ist, wurde eine Promotionsaktion gestartet. Die Gemeinde lieferte nicht bescheiden Unterstützung, indem sie einen grösseren Stock an verschieden grossen Geisseln finanzierte und zur Verfügung stellte. So müssen die Kinder nicht alle paar Jahre ein neues Gerät anschaffen, wenn sie aus der bisherigen Geissel «herauswachsen».
Neben der Hardware gibt es auch ausbildungsmässige Unterstützung. «Zweimal bieten wir während einer verlängerten grossen Pause eine Plattform, um sich unter Anleitung dem Chlausklöpfen zu widmen», so Schulleiterin Sandra Wild. Der zweite Kurs findet am 22. November statt.
Die Teilnehmerzahl am dörflichen Wettklöpfen ist inzwischen wieder auf rund 70 gestiegen.