Blaulichtorganisationen üben in Brunegg
Brunegg Freitagabend auf der Hauptstrasse in Brunegg. Ein Fahrzeug liegt seitlich gekippt auf der Fahrbahn. Ein anderes Auto steht auf der angrenzenden Wiese, ist kollidiert mit dem Baum. In der Ferne erklingt ein Signalhorn, die ersten blauen Lichter sind zu erkennen.
Zum Glück handelt es sich nur um eine Übung. Die Feuerwehr Maiengrün inszenierte an ihrer Hauptübung von letztem Freitag nämlich einen Verkehrsunfall. Die Maiengrüner Einsatzkräfte leiteten dabei den Einsatz, regelten den Verkehr und stellten den Brandschutz sicher.
Unterstützung erhielten sie von der Regio Feuerwehr Lenzburg, die als Strassenrettungsstützpunkt für die technische Rettung – also für das Befreien der eingeklemmten Person – zuständig war. Gemeinsam mit einer Polizeistreife und einem Ambulanzteam bewältigten die beiden Feuerwehren den fiktiven Einsatz. Die Bevölkerung schaute gespannt zu.
Zwei Verkehrsunfälle 2022
«Wir haben uns bewusst für dieses Szenario entschieden», sagte Kommandant Benjamin Meier nach der Übung, «unsere Einsatzkräfte und auch die Bevölkerung können so aus der Nähe beobachten, was bei einem Strassenrettungseinsatz der Feuerwehr passiert.» Und dies aus gutem Grund: Allein im Jahr 2022 ereigneten sich zwei Verkehrsunfälle, die den Einsatz der Feuerwehr Maiengrün erforderten. Hinzu kommen diverse Verkehrsregelungen, welche die Angehörigen der Feuerwehr in Angriff nahmen. Meier appellierte deshalb im Anschluss an die Übung auch an die Bevölkerung: «Wenn wir das nächste Mal eine Strasse sperren müssen, denken Sie an unsere Hauptübung. Denken Sie daran, weshalb wir das tun müssen, anstatt sich darüber aufzuregen.»
Anwohner droht mit Anzeige
Wie wenig Verständnis einzelne Anwohner für die Arbeit der Feuerwehr haben, musste Meier bereits in seinem ersten Jahr als Kommandant hautnah erleben. Bei einer gemeinsamen Alarmübung mit der Feuerwehr Chestenberg dieses Jahr fuhren die Maiengrüner mit zwei Feuerwehrfahrzeugen durch ein Lastwagenfahrverbot in Niederlenz. Konsequenz: Eine wütende E-Mail von einem Anwohner mit der Bitte um Stellungnahme und der Androhung einer Anzeige.
Meier sagt dazu: «Die Chestenberger haben eine Sonderbewilligung für die Lastwagenfahrverbote in ihrem Einsatzgebiet, wir bilden mit ihnen einen Alarmverbund. Wir sind natürlich unseren Chestenberger Kollegen nachgefahren. Schliesslich müssen wir die umliegenden Gemeinden kennen, um im Ernstfall die Nachbarfeuerwehren unterstützen zu können.» Gemeinsam mit dem Kommandanten der Feuerwehr Chestenberg konnte im Gespräch mit dem Anwohner eine Lösung gefunden werden – ohne rechtliche Konsequenzen.