Aus der Voliere wird eine Fasanerie
Möriken-Wildegg Die Voliere des Vereins Freunde Schloss Wildegg knüpft wieder an ihre Geschichte auf Schloss Wildegg an. In der neuen Schlosssaison wird sie zur Fasanerie ausgebaut.
Wer in den letzten Wochen beim Schloss Wildegg vorbeikam und dabei einen Blick auf die Voliere werfen wollte, stellte erstaunt fest, dass hier offensichtlich Umbau- und Ausbauarbeiten im Gange sind. Tatsächlich hat sich der Verein Freunde Schloss Wildegg entschlossen, die bisherige Voliere in eine Fasanerie umzuwandeln, dies aus mehreren Gründen.
So musste im vergangenen Jahr festgestellt werden, dass die Voliere nicht für alle Vögel geeignet ist und das Tierwohl für den bestehenden Vogelbestand zunehmend fraglich wurde. Besonders der vergangene nasse und kalte Winter hatte den Bewohnern der Voliere arg zugesetzt. Es gab viele verletzte Vögel und von den wenigen ausgebrüteten Eiern überlebte ein einziges Küken. Schweren Herzens entschloss man sich deshalb, den Betrieb der Voliere in der bisherigen Art aufzugeben. Alle Vögel haben inzwischen ein schönes Plätzchen in der Schweiz gefunden. Von den Bartmeisen bis zu den Waldrappen befinden sich alle in Tierparks, Tiergärten oder sind zurückgekehrt zu ihren ursprünglichen Besitzern.
Zurück zur Fasanerie
In Europa existieren Volieren mit Fasanen seit Ende des 17. Jahrhunderts. Sie dienten dem Adel hauptsächlich als mit schönen Vögeln ausgestattetes Amüsement und zur Demonstration von Macht und Reichtum. Auch die Geschichte der Voliere von Schloss Wildegg hat mit einer Fasanerie begonnen. «Dem Archiv von Schloss Wildegg aus dem Jahr 1922 können wir entnehmen, dass der Platz um das Rebhaus freigelegt und eine Fasanerie gebaut wurde», erklärt Matthias Betsche, Präsident des Vereins Freunde Schloss Wildegg. Der Schlossverwalter habe damals berichtet, dass sich die Fasanerie grosser Beliebtheit erfreue – bei Familien von nah und fern.
Zusammen mit dem Stiftungsrat Schloss Wildegg ist der Verein zum Schluss gekommen, dass der zukünftige Vogelbestand vermehrt auf das Tierwohl ausgerichtet sein und an die Geschichte des Schlosses Wildegg anknüpfen soll. Da die Voliere ursprünglich als Fasanerie geplant und betrieben wurde, lag es nahe, wieder eine Fasanerie einzurichten. Die Voliere mit Fasanen ist betrieblich einfacher als anhin und erlaubt es, die vom Verein zu tragenden Kosten etwas zu senken. «Die wunderschönen Fasane passen hervorragend in die Voliere von Schloss Wildegg», schwärmt Betsche.
Eröffnung auf die Schlosssaison hin
Geplant ist, die neue Fasanerie zu Beginn der neuen Schlosssaison in Betrieb zu nehmen. Bis dahin sollten die notwendigen Renovationsarbeiten abgeschlossen sein. «Mit dem Ausbau zur Fasanerie wird die Schlossvoliere in eine historisch belegte Tradition der adligen Familien und deren Wunsch nach Exotik gestellt», erklärt Betsche. Dies passe perfekt zum barocken Nutz- und Lustgarten und den Gärten auf Schloss Wildegg.
«Es war eine schöne Aufgabe, zusammen mit Fasanenexperten aus der ganzen Schweiz die für die Voliere passenden Fasanenarten auszuwählen», blickt Präsident Betsche zurück. Entschieden hat man sich für die sehr farbenfrohen und für die Voliere auf Schloss Wildegg bestens geeigneten Glanzfasane, Satyr-Tragopane und Lady Amherst (siehe Fotos).
«Wir werden sie paarweise als Jungvögel anschaffen», erklärt Matthias Betsche, dem die Vorfreude auf die neuen gefiederten Gäste in der Schlossvoliere anzusehen ist. Bei den Jungvögeln seien die Farben zwar noch nicht so ausgeprägt, doch sie würden mit zunehmendem Alter immer intensiver. Natürlich hofft man, dass sich bald Nachwuchs einstellt, damit man in der Voliere auch Fasanenküken bewundern kann.
Mehr zum Verein Freunde Schloss Wildegg auf www.museumaargau.ch/schloss-wildegg/traegerverein.