«Auf Stör zu arbeiten, ist faszinierend»
Schafisheim Daniela Zum-steg hat sich mit ihrem renovierten Baustellenwagen einen Traum erfüllt. Sie war vier Monate lang als Stör- Sozialbegleiterin unterwegs.

Es war zwar nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es war gut. Auf Stör zu arbeiten, ist faszinierend», sagt Daniela Zumsteg. So erstaunt denn nicht, dass sie bereits ihre nächste Stör plant. Von April bis Oktober möchte sie Arbeitseinsätze in der Ostschweiz und im Bündnerland leisten. «Dieses Mal werde ich früher mit Akquirieren beginnen», sagt sie. Das habe sie ein wenig unterschätzt. Trotzdem konnte sie an drei Orten ihre Arbeitskraft einbringen.
Den ersten Einsatz leistete sie in der Nähe von Thun. «Wegen des Hausumbaus blieb vieles liegen und auch Kinderhüten stand auf dem Programm», sagt die 45-Jährige. Zusätzlich arbeitete sie in einem Hotel, um über die Runden zu kommen. Den zweiten Stör-Auftrag bekam sie von einer Bäuerin aus dem Gantrischgebiet, die eine Allrounderin suchte, weil der Schwiegersohn krankheitshalber ausfiel. «Die meisten meiner Freunde besuchten mich an diesem Einsatzort. Verständlich», sagt sie schmunzelnd, «denn dort, ganz abgelegen, war die Stimmung einzigartig und der Sternenhimmel unbeschreiblich.» Auch beim letzten Stör-Arbeitsort in Aeschi oberhalb des Thunersees war die Landschaft traumhaft, mit Blick auf den Niesen.
Anders als erwartet, aber gut
Die Einsätze hätten Spass gemacht, auch wenn sie teilweise körperlich sehr intensiv waren. Und obwohl es nicht ganz der Arbeit einer Sozialbegleiterin entsprach, sei sie mit Herzblut dabei gewesen. «Die Einsatzgebiete einer Sozialbegleiterin sind vielfältig, reichen von Hilfestellungen bei Wohnungsräumungen über Alltagsbetreuungen in schwierigen Situationen bis hin zu Sterbebegleitung», betont die 45-Jährige.
Und da war noch das Heimweh, das sie hin und wieder überkam. «Mir fehlte ab und zu der Austausch mit einer vertrauten Person bei einem Kaffee oder gemütlichen Beisammensein. Und natürlich vermisste ich meinen Kater Lenny», sagt sie. Lenny war vom Baustellenwagen-Projekt nicht gleichermassen begeistert wie sein «Personal». Er fühlte sich in der neuen Umgebung nicht wohl, weshalb Zumsteg ihn zurückbrachte, in die Obhut ihrer WG-Partnerin.
Das Leben im Baustellenwagen hat die 45-Jährige jedoch schon genossen. «Bei beschränkten Platzverhältnissen reduziert sich alles auf das Wichtigste. Eine gute Erfahrung», betont sie. Ein Bett, ein Tisch mit drei Stühlen, eine Kochgelegenheit mit drei kleinen Schäften und ein Kompost-WC gehören zum Inventar. Was noch fehle, seien ein Ofen, ein Schuhgestell und ein kleiner Stauraum für Lebensmittel.
Tag der offenen Tür
Wer mehr über das Stör-Projekt wissen möchte oder einfach den Baustellenwagen einmal bestaunen möchte, hat am Tag der offenen Tür am Samstag, 23. November, ab 15 Uhr Gelegenheit dazu. Blogg unter www.1klang.ch.