750 Jahre Kirche Ammerswilfestlich gewürdigt

Ammerswil Mit einem vielseitigen und unterhaltenden Programm feierte die Kirchgemeinde am vergangenen Sonntag das Jubiläum «750 Jahre Kirche Ammerswil». Höhepunkt war das Musical «Wem siis Huus, Fläder-muus?», aufgeführt von 32 Kindern aus der Kirchgemeinde Ammerswil.

Der Festtag startete am Morgen um zehn Uhr in der Turnhalle Ammerswil. Pfarrer Michael Lo Sardo konnte rund 200 Anwesende begrüssen. Weil ja Kinder bekanntlich nicht so gerne Vorträge hören, wurden sie von Katechetin Mirjam Schmid nach draussen begleitet für eine wunderbare Beschäftigung.

Die Festansprache hielt Christoph Weber-Berg, Präsident des Kirchenrates der reformierten Kirche Kanton Aargau. Pfarrer Lo Sardo konnte nebst Frau Gemeindeammann Katharina Engeler noch weitere Gäste begrüssen, die ihre Glückwünsche überbrachten. Gesanglich umrahmt wurde der Gottesdienst vom Jugendchor Kantorei Lenzburg unter der Leitung von Kristine Jaunalksne.

Nach rund einer Stunde kam grosser Applaus auf. Die Kinder kamen wieder herein mit einem riesengrossen Bilderrahmen und zeigten ihn voller Stolz der Bevölkerung. Das Nachmittagsprogramm fand in und um die Kirche statt. Nebst dem Musical unter der Regie von Mirjam Schmid fanden draussen diverse Spiele statt, die Glocken im Turm konnten besichtigt werden und in der Remise klang der wunderschöne Festtag bei Kaffee und Kuchen mit vielen Gesprächen aus.

Zeitstrahl über 750 Jahre

Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1275, und damals, vor 50 Jahren, als die Kirchgemeinde Ammerswil eine Festschrift zur 700-Jahr-Feier herausgab, stand in der Einleitung: «Fast ungläubig haben Gemeindeglieder und Auswärtige auf die Ankündigung reagiert, dass die Kirche Ammerswil im Jahre 1975 das Jubiläum ihres 700-jährigen Bestehens feiert». Die damalige Pfarrerin Sylvia Kolb-Michel recherchierte für diese Festschrift und fand viele Daten aus der reichhaltigen Geschichte der Kirche Ammerswil.

Für die Durchführung eines weiteren Kreuzzuges ins Heilige Land brauchte Papst Gregor X. dringend Geld. So erstellte er Verzeichnisse sämtlicher geistlicher Stellen und auferlegte ihnen eine Sondersteuer für sechs Jahre. In der Aufstellung der Kirchen, welche dem Probst zu Beromünster unterstanden, war im Jahre 1275 Obrechtswile (Decanat Woloswile, Capitel Mellingen, Bisthum Konstanz). Es war die erste Erwähnung der Pfarrei Ammerswil, demnach kann die geistliche Stelle Ammerswil als eine der ältesten Töchter der Urpfarrei Staufberg gelten.

In grossen Zügen kann die Geschichte der Kirche nachfolgend dargestellt werden: Das Gotteshaus des Heiligen und Zwölfboten (= Apostel) Petrus bestand anfänglich nur aus dem romanischen Schiff, welches im Laufe der Jahrhunderte mancherlei Veränderungen erfuhr.

Im Jahre 1350 wurde das Kircheninnere mit vielen Malereien reich ausgeschmückt, jedoch bei Bauarbeiten Ende des 15. Jahrhunderts zerstört. Bei diesen Bauarbeiten wurde der mächtige Turm an die Westseite des Schiffes und eine Sakristei an die Nordmauer angebaut. Neue Fenster ergänzten die Umgestaltung und Glocken wurden in Auftrag gegeben.

Die kleine Marienglocke mit der Aufschrift «Ave Maria gracia blena dominus tecum anno domini 1499» steht seit 1948 auf dem Kirchhof, da sie einen Sprung aufweist. Die grosse Glocke mit der Jahrzahl 1498 läutet heute noch täglich. Sie trägt die Inschrift «hilf Maria und Sankt Peter wer mich hoer das im got alles leid zerstoer». Auch die beiden anderen Glocken stammen aus der Zeit des ausgehenden 15. Jahrhunderts, also noch aus der Zeit vor der Reformation.

Die letzte grosse bauliche Umgestaltung bildete der Anbau des Chors mit dem vierseitigen Abschluss vom Jahre 1640. Innen wurde im gleichen Jahr die neue eichene Kanzel aufgestellt und rundbogige Fenster eingesetzt. 1770 wurde die Kirche renoviert. Aus diesem Jahr stammt der schöne Taufstein. Die letzte Aussenrenovation fand 1948 und die letzte Innenrenovation 1958 statt. In den letzten 50 Jahren wurden nur noch kleine Reparaturen und Renovationen durchgeführt, was aufzeigt, mit welcher Qualität zu früheren Zeiten gebaut wurde.

Und so zeigt sich der St. Peter zu Ammerswil heute noch in seiner ganzen unaufdringlichen Schönheit.

Die Kirchgemeinde Ammerswil

Die alte Pfarrei Ammerswil bestand aus den drei Teilen Ammerswil, Hinter-Dottikon und Ober-Othmarsingen. Der gemeinsame Kirchweg der Dottiker und der Othmarsinger führte durch den Hendschiker Zwing.

Im Jahre 1531 änderte sich der Bestand der Pfarrei recht einschneidend – die Reformation der Berner in ihrem Hoheitsgebiet im Jahre 1528 war der Grund. Dottikon wurde als Freiämter Gemeinde von Ammerswil abgetrennt und nach Hägglingen eingepfarrt.

An seiner Stelle kam Dintikon zur Ammerswiler Pfarrei hinzu. Bislang gehörte Dintikon zur Pfarrei Villmergen. Heute umfasst die Kirchgemeinde Ammerswil die reformierten Christen von Ammerswil, Dintikon, Ballygebiet (Villmergen), Dottikon und Hägglingen.

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