Wegen steigender Kosten: Gemeinde will Leistungsvereinbarung kündigen

Region Lenzburg Der Gemeinderat von Möriken-Wildegg hat beschlossen, die Leistungsvereinbarung mit der Spitex Region Lenzburg zu kündigen. Diese kritisiert das Vorgehen der Gemeinde.

Daniel Lukic, Geschäftsleiter Spitex Region Lenzburg.Foto: zvg

Daniel Lukic, Geschäftsleiter Spitex Region Lenzburg.Foto: zvg

Jeanine Glarner, Gemeindeammann Möriken-WildeggFoto: Raphaël Dupain

Jeanine Glarner, Gemeindeammann Möriken-WildeggFoto: Raphaël Dupain

Der Gemeinderat von Möriken-Wildegg will die Leistungsvereinbarung mit der Spitex Region Lenzburg per Ende 2025 kündigen und den Auftrag neu ausschreiben. «Wir wollen die Qualität und den Umfang der Leistungsvereinbarung selbst definieren. Deshalb haben wir uns entschieden, die Vereinbarung zu kündigen», sagt Gemeindeammann Jeanine Glarner auf Anfrage. Die Gemeinde werde die Leistung neu ausschreiben, damit sich verschiedene Spitexorganisationen bewerben können. «Auch die Spitex Region Lenzburg kann sich neu bewerben», so Glarner.

Grund für die geplante Kündigung seien die gestiegenen Kosten: «Seit 2018 steigen die Restkosten der Spitex Region Lenzburg stark an.» Laut Glarner lagen die Restkosten – also die Kosten, die eine Gemeinde für die ambulante Pflege ihrer Einwohnerinnen und Einwohner übernehmen muss – vor sieben Jahren noch bei etwa 150000 Franken. Für das Budget 2026 rechne die Spitex Region Lenzburg mit 490000 Franken.

Mehr Stunden geleistet

Daniel Lukic, Geschäftsführer der Spitex Region Lenzburg, bedauert, dass Möriken-Wildegg die Vereinbarung kündigen will. «Wir sind seit eineinhalb Jahren in engem Austausch mit der Gemeinde. Leider haben wir bisher keine Chance erhalten, mit dem gesamten Gemeinderat an einen Tisch zu sitzen, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.»

Die erhöhten Kosten seien hauptsächlich auf die Zunahme an geleisteten Stunden zurückzuführen, sagt Lukic. «Daneben sind die Löhne unserer Mitarbeitenden nach Corona – wie an vielen Orten – gestiegen.» Man habe die Löhne leicht angepasst und sei trotzdem auf einem vergleichbaren Niveau wie andere. «Seither ist unsere Fluktuation deutlich tiefer als vorher», so Lukic. Trotz der Zunahme betont er: «Wir befinden uns mit unseren Preisen im Durchschnitt und sind bedarfsgerecht unterwegs.»

Seit 2019 gilt im Schweizer Gesundheitswesen «Ambulant vor stationär». Um unnötige Spitalaufenthalte zu vermeiden, sollen Behandlungen wenn möglich zu Hause stattfinden. Die Zunahme der geleisteten Stunden sei vor allem auf diese Strategie zurückzuführen, sagt Lukic.

Klienten machen sich Sorgen

Es werde immer Organisationen geben, die kurzfristig tiefere Preise anbieten könnten, so der Spitex-Geschäftsleiter. «Die Frage ist, wie das Gesamtpaket aussieht. Wir sind seit 140 Jahren in der Region verankert und auch bei komplexen Behandlungen in guter Qualität zu einem guten Preis unterwegs.»

Viele der Klientinnen und Klienten würden sich nun Sorgen machen, weil sie nicht wüssten, wie es mit der Spitex in Möriken-Wildegg weitergeht. Um auf die Fragen der Bevölkerung einzugehen, organisiert die Spitex Region Lenzburg bis Anfang November drei Informationsveranstaltungen in der katholischen Kirche St. Antonius in Wildegg.

Ob Möriken-Wildegg die Leistungsvereinbarung wirklich kündigt, entscheidet voraussichtlich die Gemeindeversammlung am 24. November. Die Gemeinde klärt jedoch momentan noch ab, ob die Gemeindeversammlung überhaupt darüber befinden muss. Denn: Bei der Einführung der Vereinbarung, die zuletzt 2018 angepasst wurde, fand auch keine Abstimmung statt.

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