Was klein begann, wird immer grösser

Hunzenschwil In unauffälligen Büros mitten im Dorf halten zwölf Mitarbeiter den Theodora-Traumdoktoren den Rücken frei, damit diese sich ganz auf ihre Arbeit mit den Kindern konzentrieren können. Ihre Mission: Kindern ein Lachen zu schenken.

<em>Bringen Lachen ins Spitalzimmer: </em>Traumdoktoren der Stiftung Theodora. Foto: Pierre-Yves Massot

<em>Bringen Lachen ins Spitalzimmer: </em>Traumdoktoren der Stiftung Theodora. Foto: Pierre-Yves Massot

<em>Ist seit den Anfängen des Büros in Hunzenschwil dabei:</em> André-Simon Hofer, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Fundraising. Foto: Melanie Solloso

<em>Ist seit den Anfängen des Büros in Hunzenschwil dabei:</em> André-Simon Hofer, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Fundraising. Foto: Melanie Solloso

Mitten im Dorfzentrum, gegenüber vom Volg, prangt an der Hauswand an der Hauptstrasse 34A ein kleines Schild mit bunten Grossbuchstaben: «Theodora» steht da. Vor dreizehn Jahren hat die gemeinnützige Stiftung Theodora dort ihre Aussenstelle für die ganze Deutschschweiz eröffnet. Was mit zwei engagierten Allroundern im September 2005 seine Anfänge nahm, ist mittlerweile ein gut organisiertes Team von Fachleuten. Zwölf Mitarbeitende teilen sich im zweiten Stock vier Büros plus ein Sitzungszimmer. Neun Vollzeitstellen, aufgeteilt auf vier Abteilungen, zählt der Hub für die Deutschschweiz heute.

Aus zwei mach zwölf

Aber warum hat sich die Stiftung gerade für Hunzenschwil entschieden?

«Die Stiftung war auf der Suche nach Räumlichkeiten für eine Zentrale für die Deutschschweiz in der Nähe von Zürich. Hunzenschwil schien ideal zu sein», begründet André-Simon Hofer, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Fundraising, die Wahl. Er gehörte zusammen mit Christine Lienhard zum Zweierteam, welches die Stiftung in der Deutschschweiz auf erfolgreiche Bahnen lenkte. Für ihn sei es ein Privileg, sich auch beruflich sozial engagieren zu können, sagt der 45-jährige Familienvater zu seiner Tätigkeit. «Das macht Sinn.»

Bevor er zu Theodora kam, war er im Kulturmanagement tätig. «Das passte, die Welt der Artisten kenne ich», sagt Hofer. «Wir halten ihnen den Rücken frei, damit sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können. Die Administration übernehmen wir.» Mit «ihnen» meint André-Simon Hofer die rund 70 Traumdoktoren der Stiftung Theodora. Pro Jahr besuchen diese zirka 100000 Kinder in Spitälern und spezialisierten Institutionen in der ganzen Schweiz und heitern ihren Alltag auf. Denn «den Kindern ein Lachen zu schenken», ist die Mission der Stiftung Theodora.

«Hunzenschwil ist goldrichtig»

Diese Mission verfolgen auch die Mitarbeitenden in den Hunzenschwiler Räumlichkeiten, jedoch nicht an vorderster Front. Sie kümmern sich um Spenden und Charity-Aktionen und um die Kommunikation für die deutschsprachige Schweiz. Seit den Anfängen hat das kleine Büro schon viel erreicht, der Bekanntheitsgrad der Stiftung in der Deutschschweiz ist stark gestiegen.

Das merke die Stiftung vor allem am Eingang der Spendengelder und an den damit eröffneten Möglichkeiten, so Hofer. Das Ziel der Stiftung Theodora ist es, allen Kindern im Spital und in spezialisierten Institutionen schweizweit den Besuch der Traumdoktoren ermöglichen zu können. Ein Blick auf die Zahlen für den Aargau der vergangenen Jahre zeigt, die Stiftung verfolgt ihr Ziel erfolgreich: Im Kinderspital Aarau sind die Traumdoktoren seit 2004 im Einsatz. Damals verzeichneten die Theodora-Künstler 144 Stunden pro Jahr; heute sind es 600. Dieselbe Entwicklung ist im Kinderspital Baden zu beobachten, wo die Traumdoktoren 2002 mit 54 Besuchsstunden pro Jahr starteten; mittlerweile sind es 310. Das Ziel hätten sie jedoch noch längst nicht erreicht, meint Hofer. «Wir möchten mit den Spenden aus der Region unsere Ausgaben decken können.» Derzeit fehle in ihrem Einzugsgebiet dafür noch einiges an finanziellen Mitteln.

Während die Zufriedenheit in Sachen Finanzen noch Luft nach oben hat, ist die Stiftung mit der Deutschschweiz-Zentrale in Hunzenschwil voll und ganz zufrieden. Die Standortwahl sei damals goldrichtig gewesen, findet Hofer. «Wir würden ihn auch heute wieder auswählen.»

25 Jahre Stiftung Theodora

Jubiläum Die Stiftung Theodora feiert dieses Jahr ihr 25-Jahr-Jubiläum. Die Stiftung verfolgt das Ziel, Kindern im Spital und in spezialisierten Institutionen mit Freude und Lachen den Alltag aufzuheitern. Hierfür organisiert und finanziert die Stiftung wöchentliche Besuche von professionellen Künstlern, den Traumdoktoren, in schweizweit 35 Spitälern und 29 Institutionen für Kinder mit Behinderung.

Dank den Traumdoktoren können jedes Jahr rund 100000 Kinder einen Augenblick in eine Welt der Farben, der Fantasie und des Lachens zurückfinden. Die Traumdoktoren sind speziell geschult und arbeiten in Absprache mit dem Pflegefachpersonal. Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung finanziert sich ausschliesslich durch Spenden und Zuwendungen von Gönnern. Speziell: Die Spenden von Privatpersonen fliessen fast vollumfänglich in die Kinderbesuche und nicht in die Administration. Dies ist möglich dank dem Engagement von Sponsoren und Partnerunternehmen. Weitere Infos findet man unter der Homepage ch.theodora.org/de. (ms)

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