Unterhaltung mit Gute-Laune-Garantie
Am Samstag feierte der Verein Operette Möriken-Wildegg die Erstaufführung des Stücks «Gräfin Mariza». Der Klassiker der Operettenliteratur kam beim Publikum gut an.
Rund 500 Besucher wollten sich die Premiere des Stücks «Gräfin Mariza» von Emmerich Kálmán, interpretiert durch die Operette Möriken-Wildegg, am Samstag im Gemeindesaal Möriken nicht entgehen lassen. Mit der musikalischen Begleitung durch ein Orchester, das ausschliesslich aus Streichinstrumenten besteht, versprachen die Macher ein völlig neues Klangerlebnis. Mit «Gräfin Mariza» hatte sich der Verein anlässlich des 90- Jahr-Jubiläums ausnahmsweise für ein bekanntes Stück der Operetten-Literatur entschieden. Mit einem Klassiker kann denn auch wenig schiefgehen. Entsprechend positiv waren die Rückmeldungen aus dem Publikum.
«Durchaus speziell», wertete Nadine Scherrer aus Aarau die musikalische Zusammensetzung. Weitaus mehr hatte sie jedoch die grosse Stimmkraft der Hauptdarstellerin Andrea Hofstetter als Gräfin Mariza beeindruckt. Ihre Stimme hob sich ohne Mikrofon und trotz Orchester und 40-köpfigem Chor, inklusive Kinderchor, deutlich aus der Masse heraus. Gut kamen beim Publikum auch die melodischen Ideen des Stücks an. «Die Fülle an eingängigen Melodien gefällt mir», meinte Regierungsrat Alex Hürzeler in Begleitung seiner Frau. Er besuchte am Samstag bereits zum fünften Mal eine Aufführung der Operette Möriken-Wildegg.
Fliegende Fetzen und Klamauk
«Gräfin Mariza» spielt auf einem Schlossgut der 30er-Jahre und handelt von einer Liebesgeschichte zwischen der reichen Gräfin Mariza, gespielt von Andrea Hofstetter, und dem verarmten Grafen Tassilo, gespielt von Raimund Wiederkehr. Bis sich die beiden schliesslich finden, sind viele Umwege mit Missverständnissen, Streit, aber auch Versöhnung nötig. Kurz – es fliegen auch einmal die Fetzen. Bei den schauspielerischen Leistungen vermochten auch die Nebendarsteller zu überzeugen. «Das junge Liebespaar fand ich authentisch», wertete Nadine Scherrer und meint damit Anna Gössi als Lisa, Tassilos Schwester, und Jan-Martin Mächler als Baron Kolomán Zsupán.
Mit 212 Stunden Spieldauer zählt die Operette von Kálmán zu den längeren Stücken. Zahlreiche humoristische Einladungen im dritten Akt sorgen dafür, dass das Publikum dabei bleibt. Die Fülle kam aber nicht bei allen gut an. Yvonne Reinhard aus Seengen fand den Klamauk am Ende «zu viel des Guten». Ansonsten aber sei sie von «Gräfin Mariza» begeistert. «Es war unterhaltsam, eine stimmungsvolle Aufführung mit guter Musik und schönem Happy End.»
Da ist gute Laune garantiert. Nicht nur das Publikum, auch Projektleiter Daniel Angelini zeigte sich zufrieden. «Es war eine tolle Premiere mit einem begeisterten Publikum. Ich hoffe, es spricht sich herum, wie toll die Musik von Kálmán ist.» Die Chancen stehen gut. Auch die Schreibende ertappte sich auf dem Heimweg beim Summen des Ohrwurms «Komm Zigany».