Polarkreis retour

Marc Philip Seidel

Marc Philip Seidel

Lincoln Ellsworth, 1925. Foto: zvg

Lincoln Ellsworth, 1925. Foto: zvg

War das vielleicht der wahre Grund für seine Nordpol-Expedition? Vor ziemlich genau 100 Jahren waren die prächtigen Polarlichter hierzulande wie vor wenigen Tagen ebenfalls zu erblicken. Das in unserer Gegend äusserst seltene Himmelsphänomen muss es dem berühmten Polarforscher Lincoln Ellsworth, damals auf Schloss Lenzburg wohnend, wohl angetan haben. Nun gut, reine Spekulation. Dass jener aber bereits mit jungen 23 Jahren in Kanadas Wildnis und dann in Alaska umherstapfte und sich sein Vorhaben manifestierte, die Magie des Polarkreises zu erkunden, ist festgehalten. Ja, Polarlichter bezaubern. Doch nicht alle Himmelsphänomene lösten früher Freudentränen aus. Im Juli und August des Jahres 1566 wurden die drei Himmelsereignisse als himmlischer Kampf gedeutet. Da sollen schwarze Kugeln vor der aufgehenden Sonne gekämpft haben. Fünf Jahre zuvor, am 14. April, soll sich Nürnbergs Firmament gar in eine epische Luftschlacht verwandelt haben. Unzählige Objekte in Form von Kreuzen, Kugeln, Mondsicheln, Speeren sollen im Morgengrauen über den Himmel geschossen sein. Ein «Drachenstein» sorgte im Sommer 1421 im Luzernischen für Angst und Schrecken. Ein Landwirt soll der Sage nach vor einem feuerspeienden Drachen von der Rigi in Richtung Pilatus geflohen sein.

Heute wissen wir natürlich, dass jene Schreckensmomente in alten Sagen damals eigentlich bloss Beschreibungen unerklärbarer Himmelsphänomene waren. So steckt etwa hinter dem geheimnisvollen Namen «Fata Morgana» die keltische Zauberin Morgain, die in der Artus-Sage den König in ihr Reich – in die «Anderswelt» führt.

Mehr über geheimnisvolle Himmelsphänomene und Sagenzauber aus der Region gibts im frisch gedruckten Buch « Sagenzauber» des Museums Burghalde.

«Schatzkammer». Hier stellen Mitarbeitende des Museums Burghalde Lenzburg jeweils einmal pro Monat spannende Geschichten und originelle Fundstücke vor.

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