Lenzburger Wahrzeichen wird 50
Lenzburg Vor 50 Jahren schlug die Geburtsstunde für ein touristisches Wahrzeichen der Region: den Esterliturm. Er ist seitdem eine gute Adresse für unzählige Wanderer, Radfahrer, Natur- und Heimatfreunde sowie Ausflügler von nah und fern.
Am letzten Samstag fand schweizweit der nationale Tag der Burgergemeinden statt. Auch die Ortsbürgergemeinde Lenzburg beteiligte sich mit einem vielfältigen Programm an der Aktion: Am Nachmittag präsentierte sich die Ortsbürgergemeinde Lenzburg mit einer Standaktion vor dem Museum Burghalde, wo es für alle Besucher kostenlose Eintritte gab – diese gelten übrigens noch bis Ende September. Zahlreiche Interessierte informierten sich über die Facetten der Ortsbürgergemeinde. Auch Landstatthalter Dieter Egli war zugegen und stiess mit den Anwesenden auf den Tag der Burgergemeinden an.
Gleichzeitig fand im Lenzburger Wald ein Waldumgang, organisiert von den Forstdiensten Lenzia, statt, dessen krönender Abschluss ein Apéro zu Ehren des 50-jährigen Bestehens des Esterliturms war.
Top 6 der schönsten Aussichtstürme
Es geht aufwärts – Stufe um Stufe. Der Herbstwind streift durch die mächtigen Rottannen, Buchen und Lärchen. Hier, mitten im Lenzburger Wald, steht seit 50 Jahren der 48 Meter hohe Aussichtsturm. 253 Stufen sind es bis ganz oben. Wer die Anstrengung auf sich nimmt, wird mit einem atemberaubenden Blick belohnt: Vor einem liegt die ganze Region, man blickt ins Mittelland bis zum Jura und in die Alpen. Nicht zuletzt deshalb hat es der Esterliturm wohl in die Top 6 der schönsten Aussichtstürme der Schweiz in der aktuellen Ausgabe des Magazins «Schweizer Familie» geschafft – «auch wenn dort fälschlicherweise steht, dass der Esterliturm auf Egliswiler Boden steht und nicht in Lenzburg», schmunzelt Vizeammann und Forstressortvorsteher Andreas Schmid beim offiziellen Festakt.
Die Entstehung des Turms
Die Geschichte des Esterliturms beginnt weit vor seinem eigentlichen Bau: nämlich mit einer Art «Kahlschlag» oben im Berg bei den Lärchen der Gemeinden Lenzburg und Egliswil um 1900.
Den daraus entstandenen «überraschend schönen Ausblick auf das ganze Seetal und die fernen Schneeberge» zu verlieren, wäre schade, findet der Lenzburger Verkehrs- und Verschönerungsverein. Gebaut wird deshalb – auf Egliswiler Boden – ein Podium, etwa drei Meter hoch.
1906 wird es eingeweiht; nach einem Jahrzehnt gibt das Holz aber nach und soll ersetzt werden. 1916 wird in der Folge ein 18 Meter hoher Turm eingeweiht – mit Strohdach ganz oben. Dieses fällt 1931 einem Brand – oder einer «bübischen Brandstiftung» – zum Opfer. 1953 wird der Turm aus Sicherheitsgründen ganz abgebrochen. Als Ersatz – und als Geschenk an die Stadt Lenzburg zu Ehren des 650-Jahr-Jubiläums des Stadtrechts – wollen die Ortsbürger einen neuen Turm bauen. Weil das Geld fehlt, geht die Geschichte erst 1973 weiter. Dann nämlich beschloss die Ortsbürgergemeinde, 160000 Franken in das Projekt zu investieren.
Drei Generationen Oberförster
Bevor der Turm aber gebaut werden konnte, standen noch Verhandlungen mit der Luftfahrtbehörde an, denn: Mit den geplanten 51 Metern Höhe wäre der Esterliturm ein Flughindernis gewesen. So wurde der Turm schliesslich ab Oktober 1974 erbaut – unter Mithilfe vieler Ortsbürger – und schliesslich im Mai 1975, bei strömendem Regen, feierlich eingeweiht. Mit dabei war damals auch der Lenzburger Oberförster Niklaus Lätt, der es sich auch am vergangenen Samstag nicht nehmen liess, dem Turm persönlich zum Geburtstag zu gratulieren – mit notabene 96 Jahren. «Ich erinnere mich noch genau an den Bau des Turms, es ist schön, heute hier zu sein und seinen Geburtstag zu feiern», sagt er.
Zur Feier des 50-jährigen Bestehens gab es im Anschluss an den Waldumgang zu Füssen des Esterliturms eine Festansprache von Vizeammann Andreas Schmid und feine Grilladen bei gemütlichem Beisammensein. Zugegen waren übrigens gleich drei Generationen Lenzburger Oberförster: Niklaus Lätt, Frank Haemmerli und Matthias Ott. Und: Anstelle von Regen, wie bei der Einweihung vor 50 Jahren, gabs am Samstag strahlenden Sonnenschein.