Die etwas andere «Ballettschule»
Lenzburg Bei «Tanz im Glück» kommen Tanzfreudige auf ihre Kosten. Mit der neuen Tanzschule im Wisa-Gloria-Gebäude hat sich Tanzlehrerin Ursula Wark aus Lenzburg einen Herzenswunsch erfüllt.
In den verwinkelten Räumlichkeiten der ehemaligen Wisa-Gloria-Fabrik an der Sägestrasse 46 hat sich über die Jahre eine bunte Mieterschar eingerichtet. Kreuz und quer aneinandergereiht trifft man hinter Türen mit oder ohne Namen auf Proberäume für Bands und Kreativräume für Künstler, «Shared Workspaces» für Selbständigerwerbende, eine Bekleidungsfabrik, eine Brockenstube, einen Sportladen und neu seit Oktober auch eine Tanzschule.
Mit «Tanz im Glück» vergrössert sich die Auswahl an Anbietern des Unterrichts für klassisches Ballett in Lenzburg auf zwei. Ganz zur Freude von jungen Mädchen, die bisher noch auf einen Platz im Ballettunterricht gewartet haben. Das neue Angebot trifft auf reges Interesse: Erst im Oktober 2018 hat Ursula Wark ihre Tanzschule eröffnet und bereits zum Start habe sie genügend Schüler gehabt, um die Mietkosten zu decken. «Das ist doch ein guter Anfang», findet die 42-Jährige und auch die vielen Anfragen bestätigen die ehemals angestellte Tanzlehrerin in ihrem Entschluss, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. 15 Jahre lang hat die Lenzburgerin, aufgewachsen in Staufen, in der Ballettschule Ruth Häusermann in Lenzburg unterrichtet. Mit der Zeit sei der Wunsch nach mehr Freiheiten gewachsen. Als sie dann erfuhr, dass die Räumlichkeiten des ehemaligen «Ypsilon» im Wisa-Gloria-Fabrikgebäude zu vermieten sind, packte die Staufnerin die Chance. «Die Räume sind hoch und geräumig, haben diesen ureigenen Fabrikcharme. Genau so habe ich mir meine Schule vorgestellt», freut sich Ursula Wark. Das Unterrichtsangebot beschränkt sich bei ihr nicht nur auf das klassische Ballett, auch Muki/Vaki-Tanzen, kreativer Kindertanz, Jazz-Tanz und Modern Dance gibt es im Angebot. Bei den Kindern, insbesondere den Mädchen, steht aber besonders das Ballett hoch im Kurs. So kommt es, dass nunmehr in den langen Gängen der ehemaligen Fabrik Tschaikowskis Schwanensee erklingt – immer dann, wenn grad ein Besucher die Tür zur Tanzschule aufstösst.
Ballettschule in der Fabrik
Eine Ballettschule in einer Fabrik – das ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch die kleine, zierliche Frau mit den sympathischen Lachfalten. Ursula Wark entspricht so ganz und gar nicht dem gängigen Bild der strengen Ballettlehrerin. Zu viel Schalk brennt da in den grünen Augen. Bei ihr im Unterricht steht denn auch der Spass an erster Stelle. «Es geht nicht darum, die Kinder zu Tänzern auszubilden, sondern den Spass an der Bewegung zu fördern, ihnen eine Grundlage zum Tanz mitzugeben.» Klar gebe es auch bei ihr Regeln, an die man sich halten muss. «Aber ein bisschen Spass muss sein», findet sie und grinst schelmisch. Neben spassigen Elementen, haben bei ihr auch fantasievolle Geschichten im Unterricht Platz. Mit den Kleinsten half sie beispielsweise dem Christkind, den Weihnachtsbaum zu schmücken.
In drei Sparten zuhause
Geschichten schreibt die Tanzlehrerin übrigens auch in ihrer Freizeit. Beispielsweise jene vom «Severin», einem Hörspiel, welches sie zusammen mit ihrem Vater, dem Musiker Röby Wark, und ihrem Mann Andreas Zweifel aufgenommen hat. Und auch in ihrem Leben hat Gesang einen wichtigen Stellenwert. «Gesang, Schauspiel und Tanz – in diesen drei Sparten bin ich daheim», erklärt Ursula Wark, die bereits in mehreren Musicals mitgewirkt hat. Man merkt, so richtig festlegen möchte sie sich nicht. Wohl auch darum führte bei ihrem Werdegang das eine zum anderen. Als sie als Jugendliche in London an Auditions für Musicals teilnahm, merkte sie rasch: Ohne Tanzerfahrung ist man bei der Jury unten durch. Also entschied sie sich für eine Tanzausbildung an der Tanztheaterschule in Zürich. Auf dem klassischen Tanz, Modern und Jazz lag in der Ausbildung der Schwerpunkt. An der Musical-Schule in London machte sie darauf ihren Abschluss. Dank ihrer Ausbildung konnte Ursula Wark verschiedene Stile entdecken. Einen Lieblingstanzstil habe sich jedoch nicht herauskristallisiert. «Das wäre, als müsste ich mich für ein Lieblingskind entscheiden.» Unbestritten sei, dass Ballett eine hervorragende Grundlage für alle Stilrichtungen ist. «Die Ballettausbildung kann ich für alle Tanzrichtungen anwenden – es ist die Basis.»
Unabhängig vom Stil; beim Tanzen könne sie loslassen, den Kopf lüften, den Körper sprechen lassen und sich ausdrücken. «Das ist wunderbar.» Sie ist überzeugt, wer tanzt, profitiert. Einerseits sehe man es den Leuten an, wenn sie tanzen. «Die Körperspannung ist ganz anders.» Andererseits profitiere auch die Psyche. «Fürs Tanzen braucht es beide Hirnhälften, das ist besser als Mathematik», meint sie augenzwinkernd.
Offizielles Eröffnungsfest
Lenzburg Die Tanzschule «Tanz im Glück» an der Sägestrasse 46 feiert am Mittwoch, 23. Januar, von 16 bis 18.30 Uhr offiziell Eröffnung. Eingeladen sind alle, die Interesse am Tanz haben und reinschauen möchten. Tanzlehrerin Ursula Wark und ihre Schüler haben zum Anlass eine kleine Darbietung einstudiert und präsentieren diese um 16 Uhr.
Danach gibt es einen Apéro.
Weitere Infos zur Tanzschule und zum Angebot findet man auf der Homepage www.tanzimglueck.ch.