Das Projekt «Wasser 2035» plätschert nicht mehr so munter voran

Lenzburg Das Projekt «Wasser 2035» mit einer neuen Ringleitung von Lenzburg durch das Bünz- und das Reusstal nach Wohlen stösst auf Widerstand. Es kann nicht in der ursprünglich vorgesehenen Form verwirklicht werden.

<em>Wasserreservoir Goffersberg:</em> Ein Blick ins geheimnisvolle Innere des Lenzburger Hausbergs. Foto: zvg

<em>Wasserreservoir Goffersberg:</em> Ein Blick ins geheimnisvolle Innere des Lenzburger Hausbergs. Foto: zvg

<em>Stellen das Projekt vor:</em> Planer Martin Schibli und IBW-Direktor Peter Lehmann. Foto: AG

<em>Stellen das Projekt vor:</em> Planer Martin Schibli und IBW-Direktor Peter Lehmann. Foto: AG

<em>Rote Linie:</em> Geplante neue Leitung.

<em>Rote Linie:</em> Geplante neue Leitung.

Peter Lehmann, Vorsitzender der Industriellen Betriebe Wohlen (IBW), wusste von Anfang an, dass er ein weitsichtiges, aber gleichzeitig ambitioniertes Projekt lanciert hat. Seit 2015 arbeitet Martin Schibli vom Büro Waldburger Ingenieure AG, Aarau, daran.

Doch nun ist Sand ins Getriebe gekommen. «Eine abschliessende Gesamtschau ist vorderhand noch nicht möglich. Aufgrund der bisher eingegangenen Rückmeldungen zeigt sich jedoch, dass das Projekt nicht in der ursprünglich vorgesehenen Form realisiert werden kann», lässt sich der Medienmitteilung der IB Wohlen vom 9. Juli 2018 entnehmen.

23 Gemeinden sind involviert

Einige Partner benötigen für ihre Rückmeldung mehr Zeit. Einzelne Gemeinden prüfen zudem alternative Wasserbezugsmöglichkeiten.

Die Vision einer neuen Transportleitung vom Wassernetz Lenzburg über Brunegg ins Reusstal und ein Zusammenschluss im Raum Wohlen zu einem Ring wurden am 27. Januar 2016 allen 23 Gemeinden und Wasserversorgungen des Bünz- und des Reusstals sowie zwei Wasserverbünden präsentiert. Als Antwort wurde die Notwendigkeit einer regionalen Lösung bekräftigt und die Verfasser beauftragt, ein Konzept zu erstellen.

Bis Silvester 2017 hatten die am Projekt «Wasser 2035» beteiligten Gemeinden und Wasserversorgungen Zeit, sich mit dem Organisations-, Betriebs- und Finanzierungskonzept, wie es am 22. Juni 2017 in Wohlen präsentiert wurde, zu befassen.

Ringleitung bleibt Ziel, Projekt wird überarbeitet

Geplant war, dass die für den Betrieb der Ringleitung Bünztal–Reusstal systemrelevanten Anlagen, wie etwa ausgewählte Grund- und Quellwasserfassungen, Pumpwerke und Hauptleitungen, in eine zu diesem Zweck zu gründende Aktiengesellschaft «Wasser 2035» eingebracht werden.

Die überwiegende Mehrheit der betroffenen Gemeinden sträubt sich jedoch, ihre eigenen Wassergewinnungsanlagen einer regionalen Aktiengesellschaft abzutreten. Lenzburg ist dabei in guter Gesellschaft. «In der stadträtlichen Stellungnahme vom Januar 2018 sind die Vorbehalte aufgeführt», erklärt Markus Blättler, Geschäftsführer der SWL Energie AG Lenzburg. Das Projekt «Wasser 2035» ist deshalb zu modifizieren, wobei die Ringleitung als Kernstück bleibt. Bis Ende 2018 klären die Verantwortlichen ab, ob eine geänderte Variante technisch machbar und finanziell tragbar erscheint. Da bleibt die Spannung aufrecht.

Die Vision «Wasser 2035»

Projekt Die Vision «Wasser 2035» sieht eine Ringleitung vom Grundwasserpumpwerk Hard II bei Niederlenz durch das Bünz- und das Reusstal nach Wohlen vor. Eine Vorstudie zur Vision «Wasser 2035» hat gezeigt, dass heute gehandelt werden muss, um die Versorgung mit Trinkwasser in der Region Bünz- und Reusstal langfristig sicherzustellen. Angepackt hat das Projekt die IB Wohlen AG und am 27. Januar 2016 wurde es der Öffentlichkeit als Vision vorgestellt. Bereits heute besteht eine Verbundleitung von Lenzburg nach Wohlen. Die geplante Ringleitung würde die Versorgungssicherheit erhöhen, weil etwa bei einem Ausfall einer der beiden Transportleitungen das Bünz- und das Reusstal dennoch weiterhin vom jeweils anderen Tal her mit Wasser versorgt werden könnten. Die bestehenden Wasserversorgungsnetze und -anlagen der Gemeinden würden für den Verbund genutzt und punktuell ausgebaut.

Sämtliche involvierten Gemeinden und Wasserversorgungen haben die Notwendigkeit einer regionalen Lösung seit Anfang 2016 bekräftigt. Doch über den Weg zum Ziel bestehen unter den Gemeinden divergierende Auffassungen. (AG)

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