Zanderrolle und Edelmetall

Egliswil Die Schweizer Köche staubten an der Berufsolympiade in Stuttgart einmal mehr ordentlich ab. Mittendrin stand Rebecca Pigoni. Die Egliswilerin ist in der Branche keine Unbekannte.

Letzte Woche fand in Stuttgart die Olympiade der Köche statt. Die Schweizer sind bei diesen Wettbewerben immer gut aufgestellt. Nach dem Doppelsieg im vergangenen Jahr reichte es heuer für die Silbermedaille bei der Nationalmannschaft. Das Team wurde für diese Olympiade fast komplett ausgewechselt. Neu dazugestossen ist auch Rebecca Pigoni. Die Egliswilerin arbeitet in Zürich im Sanatorium Kilchberg. Aufgefallen in der Branche ist sie immer wieder. Obwohl nicht alles immer funktionierte. Ihr Biss und ihr Kampfgeist zahlten sich aus.

Und irgendwann klappt’s doch!

Die Egliswilerin mit italienischen Wurzeln machte bereits am «Buitoni Grande Concorso» 2017 auf sich aufmerksam. Feigen, zweierlei Pecorino, Nelken und Zwiebelkonfit brachte sie damals an den Wettbewerb. Sie setzte sich gegen 40 andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch, gewann schliesslich. Auch nachher sendete sie immer wieder Kreationen bei verschiedenen Wettbewerben ein. Doch der Erfolg blieb vielfach aus: «Ich habe aber nie aufgegeben», teilt sie mit. Die harte Arbeit zahlte sich aus. Nachdem im vergangenen Jahr fast die gesamte Nationalmannschaft aufgelöst worden war, fragte man sie an. Pigoni war sofort dabei.

Harte Bedingungen

Die Vorbereitungen für den Wettbewerb seien sehr hart gewesen, erzählt die Egliswilerin. Ohne Eigendisziplin komme man nicht weit. «Wir haben uns als Team vielleicht ein- bis dreimal im Monat getroffen. Alles andere musste in Eigenregie durchgeführt werden.» Sie hatte gute Unterstützung von ihrem Betrieb erhalten.

Doch noch grösser sei der Druck dann in Stuttgart selbst gewesen. Die Olympiade dauerte vom 2. bis 7. Februar. Am Samstag und am Montag waren die Kochtage. Es galt, einen Dreigänger für 110 Personen und einen Chef’s Table mit 12 Personen zu bekochen. Auch eine Schauplatte musste kreiert werden. Ein ganzes Stück Arbeit. Und die Nervosität? «In der Küche machte ich mir dann mega viele Gedanken», erklärt die Koch-Olympionikin. «Bin ich genug stark? Was können die anderen?» Ihre Kreationen waren aber offensichtlich Weltklasse. Zanderrolle, Blumenkohl-Mousse mit Flusskrebsen, Rauchfisch-Espuma: Es sollte Edelmetall werden.

Silber und ein Kasten Quöllfrisch

«Als wir am Mittwoch erfuhren, dass wir es auf den zweiten Rang schafften, drehten wir komplett durch», erzählt Rebecca Pigoni und muss lachen. «Wir haben nicht geglaubt, dass wir es überhaupt aufs Podest schaffen würden. Die Konkurrenz war der Wahnsinn.» Feiern ging man im Anschluss aber nicht. Man sei viel zu müde gewesen. «Die Firma Quöllfrisch hat mir aber einen Kasten Bier geschenkt», meint sie weiter. Für das Bier möchte sie sich bedanken. Aber noch mehr bei Team und Familie. Dort setzt sie in Zukunft auch verstärkt den Fokus: «Ich werde nicht mehr im Team mitkochen. Mein Freund und ich wollen bald heiraten. Ich möchte mit Wettbewerben ein Jahr pausieren.»

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