Wieselpopulation stärken

Lenzburg Mauswiesel und Hermelin werden immer seltener. Mit zwei Anlässen will der Natur- und Vogelschutzverein Gegensteuer geben.

<em>Unterwegs mit einem Beutetier:</em> Ein Hermelin mit einer erlegten Feldmaus. Foto: Marcel Ruppen

<em>Unterwegs mit einem Beutetier:</em> Ein Hermelin mit einer erlegten Feldmaus. Foto: Marcel Ruppen

<em>Kleinstes Raubtier:</em> Ein Mauswiesel in einer Steinmauerritze. Foto: Ueli Rehsteiner

<em>Kleinstes Raubtier:</em> Ein Mauswiesel in einer Steinmauerritze. Foto: Ueli Rehsteiner

Begegnungen mit Wieseln sind meistens zufällig. Aber sie kommen vor und sie machen Freude. So weiss fast jedes Kind, was ein Wiesel ist.

In der Schweiz sind zwei Wieselarten heimisch: das Hermelin und das Mauswiesel. Mauswiesel sind die weltweit kleinsten Raubtiere überhaupt. Charakteristisch für alle Wiesel ist ihre lang gestreckte Körperform – eine Anpassung an die Mäusejagd in den Erdgängen.

Lieber offenes Land statt Wald

Wiesel waren einst typische und häufige Bewohner der traditionellen Kulturlandschaft Europas. Inzwischen sind sie mancherorts sehr selten geworden. Das Mauswiesel wird in der Schweiz auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten aufgeführt. Auch das Hermelin konnte in den letzten Jahrzehnten immer seltener beobachtet werden.

Wiesel ziehen das strukturierte offene Land dem Wald vor. Sie benötigen vor allem genügend Nahrung, Unterschlüpfe und Verstecke, wo sie auch ihre Jungen aufziehen. Von zentraler Bedeutung ist das Angebot an ihren Hauptbeutetieren: Schermaus und Feldmaus, gelegentlich auch Erdmaus. Als kleine Raubtiere haben Wiesel viele Konkurrenten, vor allem andere Raubsäuger sowie Greifvögel und Eulen, welche oft gleichzeitig ihre Feinde sind.

Bei Bauern gern gesehen

Wiesel sind in der Landwirtschaft gern gesehene Mitbewohner von Dauergrasland, da sie die Wühlmäuse erheblich dezimieren. Deshalb hat sich in Lenzburg der Natur- und Vogelschutzverein mit der ortsansässigen Bäuerin Myrtha Dössegger zusammengetan und ein Wieselförderungsprojekt auf die Beine gestellt.

Die Arbeiten werden von «Win Wieselnetz» begleitet. In dieser Stiftung zur Förderung von Kleinkarnivoren haben sich Fachleute zusammengeschlossen, um mit fundierten Förderprojekten und weiteren Angeboten dazu beizutragen, die in der Schweiz noch vorhandenen Bestände von Hermelin, Mauswiesel und anderen Kleinkarnivoren vor weiterem Rückgang zu bewahren und bereits geschwächte Populationen wieder zu stärken.

Zwei Anlässe in Lenzburg

Der Natur- und Vogelschutzverein (NVSV) Lenzburg lädt im Rahmen dieses Projektes zu zwei Anlässen ein. Der erste, ein Wieselworkshop heute in einer Woche, wird von Christina Boschi vom «Win Wieselnetz» geleitet und richtet sich speziell an Landwirte und andere Interessierte, welche selbst Strukturen für Wiesel anbieten möchten. Natürlich ist der Anlass offen für alle, welche sich mit dem Thema der Wieselvernetzung auseinandersetzen möchten.

Der darauffolgende Anlass im November ist der vom NVSV Lenzburg geleitete Arbeitstag, an dem gemeinsam Wieselstrukturen auf dem Hof Myrtha Dösseggers erstellt werden. Beim gemeinsamen Mittagessen offeriert vom Verein können Erfahrungen, Ideen und Projekte ausgetauscht werden. (slo)

Wiesel-Anlässe. Workshop: Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 bis 21.30 Uhr im Cholerahaus in Lenzburg. – Arbeitstag: Samstag, 16. November, 9.30 bis 16 Uhr bei Myrtha Dössegger auf dem Hof. – Beide Anlässe sind kostenlos. – Informationen, Kontakt und Anmeldung bis drei Tage vor den Anlässen bei Sarah Locher, meldestelle@nvsvlenzburg.ch.

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