Wert der Werbung

«Wer nicht wirbt, stirbt.» Dieser dem amerikanischen Autobauer Henry Ford zugeschriebene Slogan hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Werbung hält die Wirtschaft und – nimmt man die Partnersuche von menschlichen und tierischen Individuen dazu – die gesamte Gesellschaft am Leben.

Entsprechend vielfältig ist die Werbung, die ja Kunden animieren soll, eine Ware oder eine Dienstleistung zu konsumieren. Die beste Werbung ist jene, die a) originell ist, b) in Erinnerung bleibt und c) beim Zielpublikum eine Emotion, im Idealfall ein Schmunzeln, auslöst.

Die meiste Werbung erfüllt diese drei Kriterien selten. Es gibt auch dumme, plumpe Werbung, und zwar in allen Medien, bei der man sich gerne fragt, was wohl die Angestellten der zuständigen Werbeagentur von Beruf sind. Ein besonderes Beispiel dafür sind die Trailer von Fernsehen SRF, die für die Meteo-Sendungen werben sollen.

Dabei setzt der Abteilungsleiter einige seiner Meteorologen extremen Situationen (Regen, Kälte, Wind) aus und suggeriert, dadurch würden die Prognosen noch besser. Auch beim x-ten Betrachten dieser Minifilme erschliesst sich dieser Zusammenhang nicht und man fragt sich, wieso der Meteo-Chef mit «unserer» Seetaler Wetterfröschin mit einer Giesskanne einen Wet-T-Shirt-Contest veranstalten muss, um den Regen zu verstehen.

Werbung anderer Art, zufälligerweise ebenfalls mit Beteiligung von Meteorologin Sabine Balmer, machte diesen Sommer Seengen als Schauplatz der Fernsehsendung «Donnschtig-Jass». Alles klappte wie am Schnürchen. Es wurden schöne Bilder der Gemeinde in die Schweiz hinausgesandt und auch die Besucher vor Ort mussten weder verhungern noch verdursten. Diese Imagepflege hat ihren Preis. Noch liegt die Abrechnung nicht vor, aber die Kosten liegen in etwa bei einem guten Mittelklasse-Auto.

Fritz Thut, ehemaliger Redaktionsleiter

Fritz Thut

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