Schützenmatte wird zum Bauernhof
Landwirtschaft An fünf Tagen im nächsten Spätsommer präsentiert sich das Areal um die Lenzburger Schützenmatte als Bauernhof. Vom 30. August bis 3. September findet hier die Aargauer Landwirtschaftsausstellung ALA 23 statt.
Bei der ALA 23 handelt es sich um einen Grossanlass. Auf rund sechs Hektaren will sich die Aargauer Bauernschaft im besten Licht präsentieren. Tierhaltung, Obst-, Gemüse- und Ackerbau werden gezeigt und auch das Gesellige soll nicht zu kurz kommen. Das Budget der Ausstellung beläuft sich auf 1,5 Millionen Franken.
«Rund 2000 Helfer werden im Einsatz stehen», so Organisationskomiteepräsident Alois Huber an einer Orientierung auf dem künftigen Ausstellungsgelände. «Wir streben rund 50000 Besucher an», formulierte der Nationalrat und Biolandwirt aus Möriken-Wildegg ein hohes Ziel für die ALA 23.
Weil Lenzburg ideale Rahmenbedingungen bietet, findet die Ausstellung nach 2013 wieder hier statt. Erstmals ist der Besuch kostenlos.
Bauernstand im Schaufenster
Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbands Aargau (BVA) und ebenfalls OK-Mitglied, betonte an der Pressekonferenz, dass sich die Bedeutung der kantonalen Landwirtschaftsausstellungen mit der Zeit gewandelt habe. Die erste ALA fand 1911 statt; seit 1963 wird sie im 10-Jahres-Rhythmus durchgeführt.
Während früher die ALA mehrheitlich für die Landwirte selbst veranstaltet wurde, geht es heute schwerpunktmässig um die Wirkung gegen aussen: «Wir wollen dem Kunden die Bedeutung einer gesunden Landwirtschaft zeigen», so Bucher. In diesem Schaufenster sollen auch der bäuerliche Berufsstolz und der Drive innerhalb der Branche präsentiert werden.
Bei total 55 vertretenen Organisationen und 2500 Bauernfamilien im ganzen Kanton gibt es auch eine angestrebte Wirkung gegen innen: «Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Landwirte soll mit dem Grossanlass auch gepflegt werden», sagte der BVA-Geschäftsführer. Dies werde immer wichtiger, da sich die Bauern zunehmend von Generalisten zu Spezialisten entwickeln.
Im nächsten Sommer sollen gemäss OK-Präsident Huber «alle Facetten der aktuellen Landwirtschaft» gezeigt werden. Dazu gehört ein Tierzelt mit der Präsentation moderner Haltungsmethoden samt einem im Einsatz stehenden Melkroboter. Eine Arena mit 1000 Sitzplätzen, eine zehn Meter hohe Aussichtsplattform, Stände mit Aargauer Produkten und Festwirtschaften mit total 2500 Sitzplätzen bilden weitere Attraktionen.
Auf der andern Seite des Römerwegs wird schon jetzt – keineswegs symbolisch, sondern echt – ein Pflanzgarten angelegt. Zusammen mit Huber und Bucher setzte Toni Suter, Gemüsegärtner in Gebenstorf und im OK zuständig für den Pflanzenbau, einen Obstbaum. 30 verschiedene Kulturen werden hier in den nächsten Monaten angelegt, die die ALA-Besucher auf Entdeckungspfaden durchwandern können. 1000 Kilogramm Rüebli und Kartoffeln können dabei selbst ausgebuddelt werden. «Wir wollen hier aber auch moderne Trends wie etwa Braugerste aufzeigen», so Suter.
Konsumenten und Landwirte
Für OK-Präsident Alois Huber ist die Hauptbotschaft der Ausstellung: «Wir wollen zeigen, wie wir unsere Produkte herstellen.» Die Landwirte seien sehr marktorientiert, räumt er zudem mit einem Missverständnis auf: «Wir produzieren, was der Konsument verlangt. Und nicht umgekehrt.» Man wolle hier aufzeigen, dass die Bauern und die Endkonsumenten «miteinander leben», so Huber, der 2023 zum fünften Mal an einer ALA engagiert ist.