Salzkorn: Onda
Onda heisst auf Italienisch Welle. Ich mag mich erinnern, dass meine Mutter sich früher immer die Haare ondulieren liess. Das heisst, mit einem Brenneisen Wellen in die Haare legen. Das wird heute immer noch so gemacht, nur sind die Haare vernichtenden Brenneisen wohl etwas moderneren Geräten gewichen, und ondulieren ist auch ein aus der Mode gekommenes Wort. Im Gegensatz zur Onda, die beschäftigt uns immer noch.
Ich habe mich, seit mein Wohnort im Ausland liegt, ab und zu etwas über die Schweiz mit ihren speziellen «Lebensweisen» gewundert, früher waren diese für mich ja auch normal. Aber so aus der Ferne betrachtet … So auch die Welle. Während in der EU von der vierten Welle gesprochen wird, ist die Schweiz gemäss einschlägigen Medienberichten bereits in der fünften Welle angekommen. Sind die gemütlichen Schweizer wohl zu schnell im Zählen für den Rest der EU? Oder haben einige Verschriebe dazu geführt, dass über uns nun wirklich bereits die fünfte Welle hereinbricht?
Es ist eigentlich auch egal, Sie, ich und wohl die ganze Welt mögen nicht mehr. Was tun? Und erst noch, wenn Weihnachten naht. Ich habe heute im Dorf bei einer der vielen Kapellen eine wunderbare, aber sehr einfach zusammengebastelte Krippe gesehen. Die Sonne stand gerade ideal. Und so ergab sich das Bild einer Maria, welche den Kopf der Sonne entgegenreckt, daneben im Schatten ein wohl beleibter Josef mit Stupsnase und roten Bäckchen. Das Christkind – schon recht gross – in der Mitte. Das «elektrische» Feuer in der Feuerstelle geht wohl erst in der Dämmerung an.
Ich stand davor und musste schmunzeln. Und da war es, das Gefühl von froher Weihnacht. Trotz aller Widrigkeiten, Einschränkungen und Unsicherheiten. Bewahren wir uns das Lachen, Schmunzeln oder auch nur mit den Mundwinkelnzucken. Ich habe in dieser Spalte schon einmal geschrieben: «Tutto andrà bene» – alles wird gut. Schöni Wiehnachte.