Salzkorn: Integration
Die Region ist eine Festhütte. Und das ist gut so. Alles, was in den letzten Jahren ausfiel, wird nun nachgeholt. Vereins- und Firmenjubiläen werden nun beispielsweise als «100 plus 1»-Anlass nachgeholt. Die Turner, Musikanten, Jodler, Schützen und Sänger rücken wieder aus an kantonale oder eidgenössische Treffen und kehren – mit Vorteil reichlich bekränzt – am Sonntagabend wieder in die Dorfgemeinschaft zurück, wo sie von Behörden- und Fahnendelegationen empfangen werden. So will es der Brauch.
Der Feststau der Coronazeit hat dazu geführt, dass es in diesem Jahr zu einer ungeahnten Ballung von Dorf- und Jugendfesten kommt. An den letzten Wochenenden vor den Schulsommerferien finden in nicht weniger als neun Gemeinden der Region solche Festivitäten statt. Selbst wenn da und dort der eingespielte Rhythmus etwas durcheinander geraten ist, nehmen die Jugendfeste im Zeitlauf einer Ortschaft eine ganz spezielle Position ein.
Ein Jugendfest in einem Dorf ist ein eigener Kosmos, in dessen Zentrum meistens der farbige Umzug steht. Darum beziehungsweise davor drehen sich unzählige Satelliten von kleineren Events. Gruppen, Vereine und Quartiergemeinschaften bereiten sich – vielfach in hermetisch abgeschirmten Scheunen – auf das Fest der Feste vor. Sie denken und dichten, hirnen und hämmern, kleben und kleistern. Auf dass das eigene Sujet das schönste ist.
Gerade die in den Quartieren erstellten Jugendfestbögen bieten eine ideale Gelegenheit, neue Nachbarn und Zuzüger aller Art, Hautfarben und Rassen ideal mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Nirgendwo sonst funktioniert die Integration so gut wie bei diesen Anlässen, die nicht selten in Feste vor dem eigentlichen Fest ausarten. Also feiern und integrieren wir.