Salzkorn: Immerhin «nice to have»
Noch vor Wochen soll sich ein Innerschweizer Wetterschmöcker gemäss Pressemitteilung so geäussert haben: Wer jetzt noch kein Badkleid gekauft habe, könne sich das schenken. Es gebe keinen richtigen Sommer. Damals trugen wir noch Pullover und Jacken und nahmen die Voraussage gelassen zur Kenntnis. Schliesslich wussten wir seit Corona-Ausbruch, dass sich vieles, nicht nur das Wetter, geändert hatte.
Glücklicherweise hat er falsch «geschmöckt». Inzwischen hat uns die Sommerhitze im Griff. Und die Gelegenheit für den Erwerb eines neuen Badkostüms ist günstig. Ausverkauf. Zugreifen!
Aber Ausverkäufe haben ihre Tücken. Eigentlich sollte man nur dann schnuppern gehen, wenn man wirklich etwas benötigt. Man geht zwar mit gutem Vorsatz hin, findet jedoch oft das Benötigte nicht. Als Ersatz, vielleicht auch aus Frust, kauft dann frau im Modehaus oder mann im «Do-it-yourself-Baumarkt» manchmal etwas anderes, das zwar (neudeutsch) «nice to have» ist, aber durchaus nicht nötig gewesen wäre.
Obwohl es endlich Sommer geworden ist, fehlt vielen von uns (in Gemeinden mit dieser Tradition) ein sommerlicher Höhepunkt: das Jugendfest. Wer vom Jugendfestvirus befallen ist, für den ist dieser Tag im Juli wie Weihnachten im Dezember.
Leider hat ein anderes Virus diesen Anlass verunmöglicht. Es soll zwar «Jugendfeste light» geben. Aber das nehmen Jugendfestfreunde eher wehmütig zur Kenntnis. Das Ersatzfest ist «nice to have», doch niemals das, worauf man sich seit Jahren immer wieder gefreut hat. Deshalb wird man, wie alle «Nicht-Jugendfestfans» – auch die gibt es –, das geniessen, was der Sommer sonst noch bietet. Im Sinne von Peach Webers Song «Sun, fun and nothing to do» (Sonne, Vergnügen und nichts tun). Freilich ohne Jugendfest, aber gewiss auch «nice to have».