Salzkorn: Entsorgen

In unserem knapp 300-Seelen-Dorf Montabone gibt es drei Restaurants, eine Post, einen Laden, der mir wie eine Wundertüte erscheint, und eine Abfallsammelstelle. Auch hat einmal die Woche ein Arzt Sprechstunde. Eigentlich sind es zwei Restaurants, das dritte können wir nicht empfehlen. Der Laden von Ines hingegen ist einen Besuch wert, ihr Angebot geht von der Alufolie bis hin zum Zahnstocher. Dazwischen präsentieren sich allerlei gluschtige Erzeugnisse aus der Region. Wir sind für ein so kleines Dorf gut bedient.
Die Entsorgungsanlage ist erstaunlich, es kann alles – ausser Kompostabfälle – entsorgt werden. Bei den Aludosen hatte ich anfänglich Mühe, den passenden Behälter zu finden. Die Sonne hat die Hinweise, was wohin gehört, bis zur Unleserlichkeit gebleicht. Die Stelle wird zudem mit Video überwacht. Wer nicht richtig entsorgt, wird gebüsst, auch bei uns flatterte schon ein Bescheid über 50 Euro ins Haus. Wir waren uns keiner Schuld bewusst, aber uns wurde beschieden, wir hätten ein Kunststoffkistchen nicht in den Behälter getan, sondern einfach danebengestellt. Kein Wunder, ein eckiges Kistchen geht nun einmal nicht ins Runde.
Trotz dieses Angebotes gibt es aber Zeitgenossen, welche den Abfall immer noch «wild» entsorgen. Kein schöner Anblick, vor allem, wenn der Wald sein Grün noch nicht darüber ausbreitet oder der Gemeindearbeiter den Unrat noch nicht gesichtet hat. Unser Sindaco – der Bürgermeister – wird sicherlich ab und zu einen lauten Seufzer ausstossen, wenn er wieder einmal von mir ein Whatsapp erhält mit einem Föteli, auf dem wieder ein Abfallsack auf dem Weg zu uns hoch zu sehen ist. Zwischendurch muss ich mich aber auch fragen, ob sich der Ärger lohnt und das Ganze meine Lebensqualität schmälert. Mitnichten, und die Aufregung verflüchtigt sich auch bald. Bis es dann für mich im Frühjahr wie eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis endlich die Strassenränder gemäht werden. Ich bin halt etwas ungeduldig.