Salzkorn: Bussen

Beatrice Strässle
Beatrice Strässle

Sie wissen es sicher aus eigener Erfahrung. Bussen sind lästig, und sie sind sozusagen ein «auf die Finger klopfen» von der Obrigkeit. Wir haben schon die eine oder andere Busse bekommen. Der Bussbescheid für zu langes oder falsches Parken braucht keine Unterschrift, der Zettel klebt einfach unter dem Scheibenwischer. Blöd nur, dass das Scheibenwischerblatt recht tief unten sitzt, und ich diesen Zettel erst etwas später entdecke. Dann ist es mit dem Bonus für schnelles Bezahlen bereits vorbei.

Alle anderen Bussbescheide verlangen nach einer Unterschrift. Meist ist es unsere Postbotin Serena, welche mit ihrem flammend roten Haarschopf und einem traurigen Blick die schlechte Botschaft überbringt. Sie entschuldigt sich vielmals, dass sie uns eine Busse überbringen muss, und wir meinen tröstend, dass es überhaupt nichts macht und sie sich nicht grämen soll.

Wobei, das Couvert ist noch fest verschlossen, und trotzdem weiss sie es. Es wird wohl Berufserfahrung ihrerseits sein, wenn als Absender die Polizia stradale steht. Nix mit Privatsphäre. Und Serena tut es immer noch so leid, dass sie uns die schlechte Nachricht mitteilen muss, bevor sie den Kugelschreiber zückt, und mir drei Unterschriften abverlangt.Wir zahlen natürlich zügig, denn so profitieren wir von einem günstigen Tarif. Je länger man die Zahlung hinauszögert, umso teurer wird es. Völlig verwirrt war jedoch mein Roberto, als eine Busse von 50 Euro für falsch entsorgten Abfall in unser Haus flatterte – zwei Unterschriften. Er hatte lediglich ein Kistchen neben den Container gestellt, weil dieser übervoll war. In Anbetracht der überquellenden Container an den Montagen während der Saison wird der Herr hinter der Überwachungskamera so einiges zu tun haben mit Autonummern zuteilen und Bussen verschicken. Wir sind lernfähig, und gehen erst ab Dienstag wieder zur Entsorgungsstelle. Dann ist alles geleert, und wir machen nichts falsch.

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