Mit dem Handy zum Politapéro

Originelle Idee: Am Politapéro antworteten die Teilnehmer mittels Smartphone auf die Fragen des Gemeinderates. Foto: Alfred Gassmann
Originelle Idee: Am Politapéro antworteten die Teilnehmer mittels Smartphone auf die Fragen des Gemeinderates. Foto: Alfred Gassmann

Staufen Mangelnde Kreativität kann dem Gemeinderat Staufen nicht angelastet werden: Er lud am Wochenende zum Politapéro ein und bat die Bevölkerung dabei, das Handy mitzunehmen, um mittels Abstimmungen Meinungen zu erfragen.

Gastreferent am Politapéro war Maurus Büsser, Generalsekretär im Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Er und Gemeinderat Patrick Braun, Ressortvorsteher Gemeindewerke, sprachen aus kantonaler Perspektive und aus Gemeindesicht über die Auswirkungen der gegenwärtigen Mangellage von Strom und Gas und zeigten Szenarien für den Umgang damit auf. Büsser umriss, wie in der Kantonsverwaltung Sparmassnamen umgesetzt werden: Raum- und Wassertemperaturen werden reduziert, nicht sicherheitsrelevante Aussenbeleuchtungen werden abgeschaltet. Elektroheizgeräte und komfortorientierte Raumklimatisierungen sind verboten. Ferner kommen allgemeine Energiesparmassnahmen dazu wie das Abschalten von nicht zwingend benötigten Apparaten und Anlagen.

Die Meinungsbildung wächst

Welche Energiesparmassnahmen soll die Gemeinde in die Wege leiten? Die Bevölkerung stimmte über die Frage per Handy ab. Und es funktionierte: Die Meinungen erschienen auf der Leinwand im Saal. Der Gemeinderat wird nunmehr die Stellungnahmen auswerten. Am meisten Feedbacks wurden zum Thema Strom abgegeben. Es schälte sich heraus, dass auf den Weihnachtsbaum auf dem Lindenplatz nicht verzichtet werden soll, doch im ganzen Dorf wird nur eine dosierte Weihnachtsbeleuchtung erwartet. Angeregt wurde, einzelne Kindergarten- oder Schulstunden bei Tageslicht im Wald zu verbringen.

Höherer Steuerfuss unumgänglich

Es lag schon lange in der Luft, dass in Staufen der tiefe Steuerfuss von 76 Prozent nach oben korrigiert werden muss. Gemeinderat Urs Welti hatte leichtes Spiel, Positionen aus der Liste Mehraufwand herauszupicken. Er nannte die Pensenerhöhung auf der Gemeindeverwaltung, den erhöhten Personalaufwand bei der Volksschule, die höheren Gesundheitskosten, den gestiegenen Finanzausgleich und die Abschreibungen der Sporthalle und des Schulhauses Zopf. Der Gemeinderat machte sich verantwortungsvoll an die Arbeit, den neuen Steuerfuss festzulegen. Er zog Fakten bei und begann abzuwägen. «Wir drehten drei Budgetrunden», führte Urs Welti aus. Der Einwohnergemeindeversammlung vom 16. November wird ein Steuerfuss von 82 Prozent beantragt. Die Finanzkommission steht geschlossen dahinter. Weitere langfristige Investitionen stehen bevor. Die Schulden werden daher wieder ansteigen.

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