Salzkorn: Lena und Ben
Sommerferien bedeuten für viele durchatmen vor einem Neustart. Für manche steht eine neue Klasse bevor, für andere ein Wechsel der Schule, die einen beginnen eine Ausbildung, andere eine neue Arbeitsstelle.
Die erste Zeit in einer neuen Umgebung bedeutet, spezifische Regeln, soziale Dynamiken und eingespielte Abläufe zu lernen. Ben, den wir am Jugendfest bei der Morgenfeier kennen lernen konnten, hat so einen Neuanfang gerade erst erlebt. Er ist mit seiner Mutter kurz zuvor nach Lenzburg gezogen. Gut, dass er am ersten Tag in der Schule neben Lena sass, die ihn an der Hand nahm und ihm das Jugendfest gezeigt hat.
Und ebenso wertvoll ist, dass Lenas Vater Bens Mutter mit den Gepflogenheiten rund um das Fest bekannt machte. Während die Kinder an einem neuen Wohnort durch die Schule schnell Kontakte knüpfen und an Traditionen herangeführt werden, sind die Eltern oder Personen ohne Kinder auf die Aufgeschlossenheit der Alteingesessenen angewiesen.
Traditionsanlässe wie das Jugendfest verbinden und stiften Identität. Sie können aber auch verunsichern und ausschliessen. Wenn ich nicht weiss, wo ich hingehen muss, was ich anziehen sollte oder was von mir erwartet wird, während alle anderen den Gewohnheiten folgen, die sie schon lange kennen, dann bleibe ich aussen vor. Verbindend werden Traditionen, ein Klassenverbund oder ein Arbeitsteam erst, wenn wir offen sind, neue Menschen willkommen zu heissen und einzubinden. Und wenn wir neugierig darauf bleiben, was neue Mitglieder einbringen können.
Der Start in einer ungewohnten Umgebung ist in jedem Fall aufregend. Menschen wie Lena können ihn erleichtern und das Einleben angenehmer machen, indem sie Neuankommende mit offenen Armen empfangen. In diesem Sinne wünsche ich allen, die vor einem Neuanfang stehen, eine Lena an die Seite.
Kathrin Steinmann, Lenzburg