Katastrophe abgewendet, Bilanzüberschuss gesichert

Fahrwangen Das Fahrwanger SeReal-Projekt startete ambitioniert. Bald aber entwickelte es sich zu einem Spiessrutenlauf. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Fahrwangerinnen und Fahrwanger wird steigen, bleibt aber im überschaubaren Bereich.

Als «nicht ganz reibungslos» beschrieb der Fahrwanger Gemeindeammann Patrick Fischer den bisherigen Prozess des SeReal-Projekts am Informationsabend des 23. Oktober – eine milde Umschreibung. SeReal soll ein moderner und zweckmässiger Schulbetrieb werden. Dieser ist nötig, da der Regierungsrat vor gut sechs Jahren entschied, die ortsansässige Bezirksschule zu schliessen. Es war naheliegend, den leer werdenden Schulraum wieder zu füllen. Ambitioniert startete das Projekt, doch die Probleme liessen nicht lange auf sich warten. Unsorgfältige Planung, zu wenig Beizug fachkundiger Anwohner, Teuerung und die Pandemie machten das Generationenprojekt «SeReal» zu einer Kostenbombe. Die Gemeinderäte kamen in die Kritik, doch sind diese nur bedingt verantwortlich. Auch die Planerteams räumten Fehler ein. Doch – und das schleckt keine Geiss weg – die Kasse der Gemeinde trotzt dem Sturm. Steuerfusserhöhungen wurden keine angekündigt und der Kanton wird sich nicht einmischen – aufgrund des erfreulichen Bilanzüberschusses. Unangenehm wird’s trotzdem. Das Projekt kostet, Stand heute, bereits gut drei Millionen Franken mehr als ursprünglich angenommen.

Zahlen sprechen klare Sprache

Für das Bauprojekt wurde im September 2021 ein Baukredit von 13,3 Mio. Franken gesprochen. Es wurde eine Toleranz von +/– 10 Prozent gegeben. Bald kam der Tiefschlag: Aufgrund, gemäss Gemeinderat, unvollständiger Planungsunterlagen wurde die Baubewilligung stark verzögert erteilt. Die Bauausschreibungen fielen deswegen in die grösste Teuerungswelle seit dem globalen Wirtschaftscrash 2008. Hinzu kam die Pandemie. Heute können konkretere Zahlen geliefert werden. Diese sind bittere Pillen: Zum ursprünglichen Kostenvoranschlag von 13,3 Millionen Franken kommen 12,2 Prozent Teuerung und 10 Prozent SIA-Toleranz hinzu. Somit steht man heute bei gut 16,3 Mio. Franken, für die ein Nachtragskredit von 3 Mio. Franken fällig wird. In der SIA-Toleranz sind mögliche Kosten einberechnet, die zum momentanen Planungszeitpunkt weder garantiert noch verneint werden können. Es gab aber auch Beruhigendes an diesem Abend zu berichten.

Gemeindekasse stimmt trotzdem

Finanzchef Christian Tschannen vermochte es, Ordnung in das Zahlenchaos zu bringen, und konnte auch Positives vermelden. Neben einer Zunahme der Verschuldung pro Kopf konnte aber der Bilanzüberschuss gesichert werden, während der Steuerfuss bei 118 Prozent gehalten werden dürfte. Hier kam es zu einem Glücksfall: Der Überschuss kommt aus der Aufhebung der Aufwertungsreserven. «Der Kanton gab die Weisung, Aufwertungsreserven aufzulösen.» Durch diese 9,2 Mio. Franken kann der Überschuss bei etwa 8,9 Mio. Franken bis 2033 festgemacht werden. Er nimmt somit ab und die Erfolgsrechnung wird höher belastet. Trotzdem aber bleibt Fahrwangen souverän und der Kanton wird nicht eingreifen müssen. Über den Nachtragskredit wird am 19. Januar 2024 abgestimmt.

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