Kanton beendet Schloss-Oper

Seengen Die sechste Produktion war die letzte: Die Freilichtoper im Hof von Schloss Hallwyl ist Geschichte. Nachdem der Kanton die Unterstützung für ein neues Konzept verweigerte, löste sich der Trägerverein auf.

<em>Der Anfang einer kurzen Tradition:</em> Die erste Schloss-Hallwyl-Oper «Die Entführung aus dem Serail» im Jahr 2003. Archivfoto: Fritz Thut
<em>Der Anfang einer kurzen Tradition:</em> Die erste Schloss-Hallwyl-Oper «Die Entführung aus dem Serail» im Jahr 2003. Archivfoto: Fritz Thut

Was 2003 zum Kantonsjubiläum mit Mozarts «Entführung aus dem Serail» begonnen hatte, erfuhr nun ein abruptes Ende: Der Oper Schloss Hallwyl wurde der Stecker gezogen, nachdem die sechste und letzte Produktion – Rossinis «Cenerentola» im Sommer 2018 – einmal mehr mit einem Defizit abgeschlossen hatte.

Bereits vorher hatte sich abgezeichnet, dass die Finanzierung der alle drei Jahre im Schlosshof durchgeführten professionellen Inszenierungen immer schwieriger wurde. «Man muss der Realität ins Auge schauen», sagt Esther Egger, die Präsidentin des Trägervereins, zum beschlossenen Ende. Offensichtlich ist man zwischen Herzblut und nüchternem Pragmatismus hin und her geschwankt: «Der Entscheid ist uns nicht leicht gefallen», so Egger.

Neues Format geprüft

Die Produktion von 2018 war die erste unter der künstlerischen Leitung von argovia philharmonic, dem Sinfonieorchester des Kantons, das alle Aufführungen begleitet hatte. «Cenerentola» war zudem das erste Stück, das vom Publikum ausgewählt wurde. Und ausgerechnet hier blieben die Zuschauerzahlen deutlich unter den Erwartungen.

Als Folge dieses kommerziellen Misserfolgs wurde nach einer andern Lösung gesucht. In verschiedenen Workshops diskutierten Fachleute und Kantonsvertreter neue Formate, um die Institution erfolgreich in die Zukunft zu führen. Vorgesehen war eine Redimensionierung; eine Barockoper mit weniger Mitwirkenden, weniger Aufführungen und eventuell einer andern Spielanordnung. Damit wollte man nebst dem treuen Stammpublikum neue, jüngere Besucher ansprechen.

Nachdem der Trägerverein bereits erste Sponsorengelder aufgetrieben hatte, kam das Aus ausgerechnet vom Kanton, der sich Ende 2019 weigerte, aus dem Swisslos-Fonds einen Beitrag zu sprechen. «Für uns bleibt unklar, ob man beim Kanton überhaupt noch eine Oper im Schloss wollte», so Esther Egger.

Weitere Bespielung des Seetals

Als Konsequenz wurde der Trägerverein inzwischen aufgelöst und die restlichen Aktiven werden liquidiert.

Das Seetal soll aber auch künftig in den Genuss von Musikaufführungen durch argovia philharmonic kommen. «Zum heutigen Zeitpunkt kann ich leider noch nichts Verbindlicheres sagen. Ich gehe aber sehr stark davon aus und bin mehr als zuversichtlich, dass die Bespielung des Schlosses und der Region rund um den Hallwilersee schon bald eine – wenn auch veränderte – Fortführung erfahren wird», so Intendant Christian Weidmann.

Weitere Artikel zu «Hauptartikel», die sie interessieren könnten

Hauptartikel13.11.2024

Marktlage

Lenzburg erhielt 1306 das Stadt- und Marktrecht verliehen. Dieses Privileg prägte jahrhundertelang das Selbstverständnis von Stadt und Bürgerschaft und…

Hauptartikel13.11.2024

«Hauptsache gesund» ist nun eröffnet

Lenzburg Das Stapferhaus eröffnete ihre neuste Ausstellung «Hauptsache gesund».Eine Wunderpille wird nicht angeboten. Trotzdem lohnt sich ein…
Hauptartikel06.11.2024

Lenzburg persönlich

Über mehrere Jahre hinweg hatte ich die Freude, im Müllerhaus das beliebte Format «Lenzburg persönlich» zu moderieren. Zwei Gäste, eine Stunde Gespräch, das…