Grossauflauf am Info-Anlass
Staufen Damit hätte der Gemeinderat nicht gerechnet: Am Info-Anlass am Montagabend, an dem der Bevölkerung das Amt des Gemeinderates schmackhaft gemacht werden sollte, war das Zopfhuus bis auf den letzten Platz gefüllt.

Wir sind überwältigt», eröffnete Gemeindeammann Katja Früh den Austauschabend am Montagabend im Staufner Zopfhuus. Über 30 Einwohnerinnen und Einwohner waren gekommen, um sich im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen im Herbst mit dem Gemeinderat auszutauschen.
Im ersten Teil präsentierten die fünf Gemeinderäte – Katja Früh, Gallus Zahno, Denise Berger, Urs Welti und Patrick Braun – ihre jeweiligen Ressorts und verrieten, wie sie zur Politik kamen. Im zweiten Teil gingen die Gemeinderäte schliesslich in Kleingruppen auf ihre Ressorts und Tätigkeiten ein. Dabei hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen aufzuschreiben, die schliesslich im dritten und letzten Teil im Plenum beantwortet wurden. Insbesondere Fragen zum Thema Pensum, Entlohnung, Digitalisierung, Ressortverteilung, Fachwissen, Einarbeitung und Arbeitsaufwand trieben die Anwesenden um. So zeigte sich etwa, dass ein Gemeinderat kein tiefes Vorwissen in einem bestimmten Gebiet haben muss, um sein Amt auszuüben. «Wir sind vielmehr Projektleiter und halten die Fäden in der Hand», erklärte Gemeinderat Gallus Zahno, dessen Sitz im Gemeinderat, wie auch jener von Gemeindeammann Katja Früh, Ende Jahr frei wird. Auch werde auf Ebene Gemeinde reine Sach- und keine Parteipolitik betrieben, weshalb Parteien auf Ebene Gemeinde keine grosse Rolle spielen.
Staufen ist in den letzten Jahren stark gewachsen – das spiegelt sich auch in der Verwaltung und im Arbeitsaufwand wider. Neu wurde per Anfang dieses Jahres mit dem Verwaltungsleitermodell eine neue Führungsstruktur eingeführt, das es der Gemeinde erlauben soll, stärker zwischen operativen und strategischen Tätigkeiten zu unterscheiden. Dieser Prozess wird die Gemeinde längerfristig beschäftigen. «Wir wünschen uns für die zwei frei werdenden Sitze Leute, die sich fürs Dorf und für die Sache einsetzen, Leute, die mit Freude am Karren ziehen und das Dorf mit uns gemeinsam weiterentwickeln», lässt Gemeindeschreiber Mike Barth verlauten, der in seinen 27 Jahren auf der Gemeinde schon drei Gemeindeammänner, sechs Vizeammänner und über fünfzehn Gemeinderäte begleitet hat. Aufgrund der Digitalisierung – die Aktenauflage und viele Geschäfte lassen sich bequem und vor allem flexibel online erledigen – ist es möglich, neben dem Amt als Gemeinderat einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen – das Pensum als Gemeinderat beträgt zwischen 20 und 30 Prozent, je nach Ressort. Ebenso ist auch die Entlohnung individuell – sie liegt zwischen 20000 bis 30000 Franken auf Stufe Gemeinderat und bei 40000 bis 45000 Franken auf Stufe Gemeindeammann. «Die Löhne werden wir dieses Jahr neu verhandeln müssen, da die Gemeinde und damit auch die Aufgaben gewachsen sind», erklärte Katja Früh und leitete damit zum letzten Teil des Abends über: dem Apéro. «Herzlichen Dank, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Es war ein toller, spannender Abend. Viele von uns sind irgendwie in die Politik gerutscht und beim Amtseintritt ins kalte Wasser gesprungen. Aber wir alle sind froh und dankbar, hier gelandet zu sein. Das Amt gibt extrem viel, ist spannend und man lernt unglaublich viel. Ich würde es jedem empfehlen.»
Obwohl die Hemmschwelle für eine Kandidatur für den ein oder anderen hoch sein dürfte, es ist wohl wie so oft im Leben: Wer wagt, der gewinnt. Ob der Info-Anlass im Hinblick auf die Wahlen im Herbst motiviert, zeigt sich in den nächsten Monaten – Kandidaturen können bis Ende Juli eingegeben werden.